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Herr A. liebt jetzt die Polizei. Vorbehaltlos. Und jedes Mal, wenn er an "seinem" Wachzimmer vorbeifährt, muss er sich davon abhalten, "seine" Beamten zu besuchen. Da Herr A. aber unsicher ist, ob die beiden nicht nur richtig, sondern auch korrekt gehandelt haben, lässt er das dann doch: Die Cops haben nämlich ein Rad geklaut. Sein Rad.

Aber der Reihe nach: Herr A. ist ein Radfreak. Sein Rennrad kostete fünfstellig. Auch sein Alltagsrad ist ein (teurer) Hingucker. Um so verzweifelter (Frau A.: "Er hat geweint") war er, als es gestohlen wurde: Was nutzen Code, Versicherung und Anzeige, wenn das Herz blutet? Doch zwei Wochen nach dem Trauerfall rief ein Freund an: Er stünde da vor einer Laterne. An der hinge ein Rad. Es gliche dem von Herrn A. Herr A. lief los. Sein Rad, bestätigte sein Händler per Handy, gebe es in Wien nur zweimal. Das zweite führe er, der Händler, selbst. Vor Ort sank Herr A. dann in die Knie: „Mein Rad! Mein Rad!" Doch: Es trug ein fremdes Schloss. Der Freund wachte – und fixierte den Bock (während A. zur Polizei lief) mit einem zweiten Bügelschloss.

Der Polizist sah in den Computer und holte einen Kollegen ("der hat Schlosser gelernt"). Man begleitete Herrn A. zum Rad – und der Polizeischlosser hatte das fremde Schloss im Nu besiegt. Passanten applaudierten, als Herr A. strahlend aufsteigen konnte.

Seither wartet er: Die Polizisten haben nämlich versprochen, ihn zu verständigen, falls eine Diebstahlsanzeige kommen sollte: "Sie glauben nicht, wie frech manche Leute sind. Und wie dumm." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/7.5.2010)