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Nur noch auf Java selbst gibt es heute noch eine - hoffentlich - überlebensfähige Population des Java-Nashorns.

Foto: AP Photo/World Wildlife Fund

Frankfurt/Main - Das Java-Nashorn (Rhinoceros sondaicus) gehört zu den bedrohtesten Säugetieren überhaupt: Nur noch rund 50 Exemplare dieser eng mit dem indischen Panzernashorn verwandten Spezies leben noch auf der indonesischen Insel Java. Und anders als bei anderen vom Aussterben bedrohten Arten lebt derzeit weltweit lebt kein einziges Java-Nashorn in Gefangenschaft. "Sollte diese Art also in der Wildnis aussterben, wäre sie für immer von der Erde verschwunden", sagt WWF-Experte Martin Geiger.

Früher war das bis zu drei Meter lange und 1,8 Tonnen schwere Java-Nashorn über weite Gebiete Südostasiens verbreitet. Man glaubte längst, dass die Spezies auf dem Festland ausgestorben sei, als in den 90ern eine Mini-Population im vietnamesischen Cat-Tien-Nationalpark entdeckt wurde - mit einer Bestandszahl vermutlich im einstelligen Bereich. Zuletzt sei ein lebendes Java-Nashorn dort vor zehn Jahren gesehen worden, sagte WWF-Sprecher Roland Gramling. Dass nun stattdessen das Skelett eines von Wilderern getöteten Exemplars entdeckt wurde, ist daher eine niederschmetternde Nachricht für Artenschützer.

Analyse

Laut WWF ist es unklar, ob es nun überhaupt noch Java-Nashörner in Vietnam gibt. Eine Untersuchung von WWF und örtlichen Naturschutzbehörden habe ergeben, dass das Tier etwa Mitte Februar von Wilderern erschossen wurde. Das Horn sei herausgerissen worden, da diesem "heilende Wirkungen" angedichtet werden; Haut und Kot werden ebenfalls verwertet. Zwar sei der Handel mit dem Horn verboten, aber der Schwarzmarkt floriere, erklärte der WWF.

Der WWF Österreich engagiert sich für den Schutz dieser Unterart, die die Bezeichnung Rhinoceros sondaicus annamiticus erhielt. Unter anderem wurde  eine Felderhebung durchgeführt, bei der mit Hilfe speziell trainierter Hunde der Dung der Nashörner aufgespürt wurde. Von diesen Spuren wurden Proben für DNA-Untersuchungen genommen, um die exakte Bestandszahl der Tiere zu bestimmen. Die genetischen Analysen laufen derzeit noch, mit Ergebnissen ist erst in den nächsten Monaten zu rechnen. Auch Gewebeproben des toten Tieres werden vom WWF an die Queen's University in Kanada geschickt, um festzustellen ob Dungproben von dem gewilderten Tier stammen. "Erst dann wird man wissen, ob das gerade getötete Nashorn das Letzte seiner Art war", sagt WWF-Artenschutzexpertin Jutta Jahrl. (red/APA)