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Lange Beschäftigungsverhältnisse sind immer seltener

Düsseldorf/Stadtbergen - Die Lebensläufe von Arbeitnehmern werden immer lückenhafter. Einer aktuellen Erhebung des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie (Inifes) zufolge hat sich zum Beispiel der Anteil derjenigen, die dauerhaft ohne Arbeit sind, seit den 80er-Jahren mindestens verdoppelt. Besonders dramatisch ist der Anstieg bei vielen Einsteigern unter 30, sodass Experten nun befürchten, dass diese Veränderungen große Probleme in der Alterssicherung nach sich ziehen könnten.

Kontinuität in Lebensläufen fehlt

"Obwohl die erhobenen Daten zwischen 1984 sowie 2007 lediglich einen Befund darstellen, kann man vor allem bei Berufseinsteigern feststellen, dass die Kontinuität der Lebensläufe häufig nicht mehr gegeben ist und viele Zwischenstationen vorzufinden sind", unterstreicht Studienautor Falko Trischler. Verschärfend komme in Deutschland hinzu, dass die Politik durch die Pensionsreformen die Zahlbeträge gesenkt habe, die Gefahr der Altersarmut dadurch rapide ansteige und hochgradig gruppenspezifisch zum Vorschein trete.

Bei der Erhebung haben die Inifes-Wissenschaftler eine differenzierte Betrachtung der Phasen des Berufseinstiegs, der Kernerwerbsphase und der Phase des Altersübergangs vorgenommen. Dabei stellten Sie fest, dass die Einstiegsphase der 20- bis 30-Jährigen heute deutlich anders verläuft, als noch vor 25 Jahren. Inzwischen hat sich der durchschnittliche Berufsstart massiv verschoben, weil die Zeit der Ausbildungen länger wird. Besonders ausschlaggebend ist aber immer mehr die frühe Arbeitslosigkeit. Für Deutsche aller Regionen nahm das Risiko zu.

Arbeitslosigkeit wird zur allgemeinen Erfahrung

"Arbeitslosigkeit wird zunehmend zur allgemeinen Erfahrung. So werden sich Arbeitgeber künftig darauf einstellen müssen, auf Bewerber mit Aussetzern in den Lebensläufen zu treffen", sagt Trischler. Die Zahlen belegen den Trend. Für alle Gruppen nahm zwischen 1991 und 2007 das Risiko der Arbeitslosigkeit zu. Schon jeder zwanzigste 20- bis 30-Jährige war in der Periode zwischen 2003 und 2007 mindestens zweieinhalb Jahre ohne Arbeit. Zwischen 1985 und 1989 war indes nur jeder hundertste von Dauerarbeitslosigkeit betroffen.

Nicht nur der Anteil der Vollzeitbeschäftigten bei den Unter-30-Jährigen sank im Laufe der Jahre. Auch lässt sich bei den 30- bis 50-Jährigen in der sogenannten Kernerwerbsphase im Vergleich zu den 80er-Jahren ein höherer Anteil an Frauen feststellen. Dennoch wird dieser Trend davon überschattet, dass Frauen weniger in Vollzeitjobs, sondern verstärkt geringfügigen oder Teilzeit-Beschäftigungsverhältnissen nachgehen. Außerdem bleibt noch immer jede sechste westdeutsche Frau zwischen 30 und 50 die meiste Zeit dem Arbeitsmarkt fern. (pte)