Klagenfurt/Wien - Der ehemalige Vorstand der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, Günter Striedinger, gegen den die Justiz ermittelt, hat in einem Interview mit dem "WirtschaftsBlatt" (Montag-Ausgabe) sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Striedinger, der 2006 nach dem Auffliegen der Swap-Affäre seinen Hut nehmen musste, sieht sich als Sündenbock. Er sei zwar in Kroatien und Serbien gut vernetzt, nicht jedoch in Österreich, daher habe er keine Chance, gegen die medial verbreiteten Anschuldigungen aufzutreten.

Striedinger klagt darüber, dass die vergangenen drei Geschäftsjahre der Hypo "ausgeblendet" würden. In dieser Zeit sei die Bilanzsumme der Bank massiv hochgepusht worden, Ende 2009 hätte die Hypo plötzlich einen Jahresverlust von 1,6 Mrd. Euro gehabt. Striedinger: "Wo ist der eigentlich genau hergekommen? Das hat noch niemand beantwortet." Er ortet die Ursache für die Verluste an verschiedenen Schauplätzen, klammert "seinen" Verantwortungsbereich dabei aber aus.

Viele Verluste seien "wohl in Österreich und Deutschland" angefallen, dazu sei die Expansion nach Bulgarien und in die Ukraine gekommen, die nach seinem Abgang erfolgt sei. Indirekt beschuldigt Striedinger auch das Treasury der Hypo. Was dort in den vergangenen Jahren passiert sei, wäre "aufklärungswürdig", so der Ex-Bankvorstand.

Dass ihm vorgeworfen wird, bei Tourismusprojekten in Kroatien Millionen versenkt zu haben, weist Striedinger zurück. Dabei handle es sich um noch laufende Projekte, die gewinnbringend abgeschlossen werden könnten. Warum man nun versuche, diese Projekte und ihn "anzupatzen", sei für ihn nicht nachvollziehbar. (APA)