Die 98,4 Prozent vom letzten Mal werden nicht mehr zu machen sein. Werner Faymann, der sich Mitte Juni bei einem Parteitag der Wiederwahl als SPÖ-Chef stellen muss, wird sich jedenfalls mit etwas weniger zufrieden geben müssen. Ob es aber einHeimspiel mit einer offensiven Mannschaft oder ein defensives Mauern wird, das werden nicht zuletzt die burgenländischen Landtagswahlen Ende dieses Monats mitentscheiden.

Der rote Landeshauptmann Hans Niessl macht einen gelassenen Eindruck. Für ihn geht es bei dieser Wahl nur darum, ob er die absolute Mehrheit halten wird können. Die ÖVP ist im Burgenland harmlos, die FPÖ ohne Bedeutung. Gegner hat Niessl keine. Ein kleines Minus würde Niessl verkraften, das würde auch Faymann aushalten.

Ordentliche Verluste im Burgenland würden Faymann dagegen ernsthaft unter Druck bringen. Die Genossen sind ohnedies schon ungeduldig nach der bisherigen Serie an empfindlichen Wahlniederlagen - mit Ausnahme der Bundespräsidenten-Wahl. Faymann hätte mit Sicherheit eine gröbere Diskussion über den Kurs der Partei am Hals.

Denn nach dem Burgenland wählt die Steiermark - eine Schlacht steht bevor, hier geht es um den Landeshauptmann. Und dann Wien. Da macht sich in der SPÖ zu Recht Nervosität breit. Ein Beben im Burgenland könnte eine Schockwelle auslösen, die Faymann letztendlich zu einem Umbau in seiner Mannschaft zwingen würde.

(Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 10.5.2010)