Bregenz - "Wir haben mit vielen Experten gesprochen, und hinter vorgehaltener Hand sagt jeder, ein Klinikum für Vorarlberg würde reichen" , sagte Herbert Schmalhardt, Direktor des Landes-Rechnungshofs, bei der Präsentation des Prüfberichts über das Spitalswesen am Donnerstag. Er werde sich aber hüten, die Schließung von Häusern oder Abteilungen zu fordern, sagte Schmalhardt zum Standard, eine Umsetzung wäre politisch nicht durchsetzbar. Vorarlberg leistet sich für knapp 370.000 Menschen sechs Krankenhäuser mit 1846 Betten. Die Gesamtkosten stiegen zwischen 2006 und 2009 um 15,8 Prozent auf 344,7 Millionen Euro.

Durch das breite Angebot könnten Patienten das aus ihrer Sicht passende Haus wählen, was sich auch an der Auslastung zeige, sagte Schmalhardt. Die durchschnittliche Auslastung der sechs Spitäler (fünf Landeskrankenhäuser plus Stadt-Krankenhaus Dornbirn) lag 2009 bei 75 Prozent.

Langfristig gesehen sollten die fünf Landeskrankenhäuser als ein Schwerpunktkrankenhaus Süd (Feldkirch) und ein LKH Nord (Bregenz) organisiert sein. Die regionale Versorgung könnte an allen Häusern über ein "abgestuftes Leistungsspektrum" erfolgen, empfiehlt der Rechnungshof. Im Klartext heißt das: Zusammenlegen von Abteilungen und Konzentration auf das Schwerpunkt-Krankenhaus Feldkirch.

Vorarlberg werde vom eingeschlagenen Weg der flächendeckende Versorgung nicht abweichen, kommentierte Landtags-Präsidentin Bernadette Mennel (VP) den Prüfbericht. Auf Schmalhardts Einwand, flächendeckende Versorgung bedeute nicht medizinisch beste Versorgung, ging Mennel nicht ein. (jub, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.5.2010)