Warschau - 160.000 BürgerInnen haben durch ihre Unterschriften einen radikalen Gesetzesentwurf zum Verbot der künstlichen Befruchtung ins polnische Parlament gebracht. Darin ist vorgesehen, dass die sogenannte In-Vitro-Fertilisation mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft wird. Experimente mit Embryonen sollen zu einem Freiheitsentzug zwischen fünf und 15 Jahren führen. 

Weitere fünf Entwürfe liegen vor

Nur einzelne konservative Abgeordnete stellten sich hinter das Projekt. "Es ist aber ein Beweis dafür, wie skandalös unsere Untätigkeit ist", erklärte Jan Filip Libidzki von der konservativen Partei "Polska Plus" im Parlament. Er und andere ParlamentarierInnen erinnerten daran, dass dem Unterhaus Sejm schon seit Monaten fünf umfassend ausgearbeitete Entwürfe zur künstlichen Befruchtung vorliegen. Kritisiert wurde dabei auch der Parlamentspräsident und Präsidentschaftskandidat der rechtsliberalen Regierungspartei Bürgerplattform (PO), Bronislaw Komorowski, der die Abstimmung über die Gesetze verzögere, so Abgeordnete der Opposition. 

Konsensfähig: IVF nur für Ehepaare

Bisher gibt es in Polen keine gesetzlichen Vorschriften für die künstliche Befruchtung. Die Entwürfe, die dem Parlament vorliegen, reichen von einem Verbot bis zu einer weitgehenden Liberalisierung. Die am breitesten diskutierte Gesetzesvorlage stammt von Jaroslaw Gowin von der Bürgerplattform. Sie will die In-Vitro-Fertilisation auf Ehepaare beschränken und verhindern, dass befruchtete Eizellen eingefroren werden dürfen. Allerdings gibt es in der PO viele Stimmen, die eine liberalere Regelung fordern. (APA)