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Mit diesem Zug soll Kim Jong-il den Bahnhof in Peking verlassen haben.

Foto: REUTERS/Petar Kujundzic

Peking - Nordkorea will offenbar wieder über sein umstrittenes Atomprogramm verhandeln. Bei seiner ersten Auslandsreise seit mehr als vier Jahren versprach der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao eine Rückkehr an den Verhandlungstisch, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag berichtete. Kims Besuch in China fand unter strenger Geheimhaltung statt.

Keine Details bekannt

Die beiden Politiker trafen sich am Mittwochabend zu einem Abendessen in der Großen Halle des Volkes in Peking, wie Yonhap unter Berufung auf ungenannte Quellen weiter berichtete. Details über den Inhalt der rund vierstündigen Gespräche wurden nicht bekannt. Neben dem Atomprogramm dürfte es bei dem Treffen um Wirtschaftshilfen für das verarmte Nordkorea gegangen sein.

Verbündeter und Geldgeber

China ist der engste Verbündete des kommunistischen Nordkorea und ein wichtiger Geldgeber und Hauptlieferant für Treibstoff und Lebensmittel für das abgeschottete Nachbarland. Kim war mit einem Sonderzug nach China gereist; der Machthaber, der für seine Abneigung gegenüber Flugreisen bekannt ist, hatte China zuletzt 2006 besucht.

Die im August 2003 aufgenommenen Gespräche über das Atomprogramm Pjöngjangs, an denen neben Nordkorea und China auch Südkorea, Japan, Russland und die USA teilnehmen, liegen seit April 2009 auf Eis. Damals war Nordkorea nach einem zweiten Atombombentest aus den Verhandlungen ausgestiegen. Peking versucht seitdem, das Land wieder an den Verhandlungstisch zu bewegen. Im Oktober hatte Pjöngjang erstmals seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der Gespräche signalisiert, im Gegenzug forderte es allerdings direkte Verhandlungen mit den USA.

Kriegsschiff bremst Gesprächsbereitschaft

Südkorea gab den Hoffnungen auf eine rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen noch am Donnerstag einen Dämpfer. Es werde erst wieder Gespräche geben, wenn der Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs an der umstrittenen Seegrenze zu Nordkorea geklärt sei, sagte Präsidentensprecher Park Sun Kyoo in Seoul.

Die "Cheonan" war Ende März nach einer Explosion auseinandergebrochen und gesunken, 46 Menschen kamen ums Leben. An Wrackteilen wurden Sprengstoffspuren und Reste eines Torpedos entdeckt, wie die südkoreanische Zeitung "Dong A Ilbo" unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete. Südkoreas Präsident Lee Myung-bak hatte bereits zuvor angedeutet, dass Nordkorea hinter dem Unglück stecken könnte. Pjöngjang wies jedoch jede Verwicklung in den Vorfall von sich. (APA)