Die Österreicher verbringen rund 32 Millionen Stunden mit Behördenwegen - das sind durchschnittlich vier Stunden pro Einwohner. Das hat eine Studie im Auftrag des Finanzministeriums ergeben. Um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren, will die Regierung Behördenwege verstärkt ins Internet verlegen. Die vor sieben Jahren dafür eingeführte "Bürgerkarte" könnte durch einen Handycode ersetzt werden.

Abgefragt hat die Regierung allerdings nicht nur, wie viel Zeit die Österreicher mit Behördenwegen verbringen, sondern auch die Zufriedenheit mit den einzelnen Dienststellen. Ergebnis: Bei Arbeitsmarktservice und Bundessozialamt ist die "Kundenzufriedenheit" besonders niedrig, vor allem der Service vor Ort wird unterdurchschnittlich bewertet. Durchschnittlich schneiden dagegen die Sozialversicherungen ab. Als Vorzeigemodell gelobt wird von Finanzstaatssekretär Schieder die Abwicklung des Lohnsteuerausgleichs über "FinanzOnline". Bereits fast die Hälfte der 3,3 Mio. "Arbeitnehmerveranlagungen" wird im Internet durchgeführt.

Ausgewählte Ergebnisse

Veröffentlicht hat das Finanzministerium allerdings nur ausgewählte Ergebnisse, die gesamte Bewertung der 100 abgefragten Amtswege bleibt unter Verschluss. Begründung von Schieder: Die Regierung wolle bis zum Sommer Reformmaßnahmen zur Verbesserung der Verwaltungsabläufe erarbeiten und daher sei man auf die Mitarbeit der betroffenen Ministerien angewiesen. "Da wollen wir positive Stimmung machen", so der SP-Politiker.

Online-Systeme sollen künftig ausgebaut werden, kündigte Schieder an. Zur Identifikation der Benutzer wird dabei ein Handy-Code dienen, wie ihn auch einige Banken beim Online-Banking verwenden. Das System soll die "Bürgerkarte" ersetzen, die vor sieben Jahren eingeführt wurde, aber mit erst 75.000 Privatanwendern als Ladenhüter gilt. (APA)