Wien - Österreichs Geschäftsführer verdienten im Vorjahr im Durchschnitt brutto 468.000 Euro und lagen damit im vorderen Mittelfeld Westeuropas. Spitzenreiter sind die Briten mit 733.000 Euro, gefolgt von den Deutschen mit 570.000 Euro. Schlusslicht sind Spaniens Bosse mit 251.000 Euro, geht aus einer Studie der Managementberatung Kienbaum hervor. Demnach stiegen die Gehälter 2009 aber schwächer an als 2008, in Deutschland beispielsweise um 2,6 Prozent gegenüber 4 Prozent im Vorjahr. Zu Österreich liegen hier keine Zahlen vor.

In allen untersuchten Ländern hängt die Höhe der Vergütung in erster Linie von der Größe des Unternehmens ab. In Großbritannien klafft die Schere bei der Vergütung zwischen kleinen und großen Unternehmen besonders weit auseinander: Der CEO in einem Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten verdient das 3,6-Fache eines Geschäftsführers in einer Firma mit weniger als 100 Mitarbeitern. In den Niederlanden beträgt der Unterschied bei der Vergütung zwischen Vorstandschefs dieser beiden Unternehmensgrößen hingegen nur das 1,5-Fache.

Höhe der Vergütung

Neben der Unternehmensgröße beeinflusst auch der Funktionsbereich die Höhe der Vergütung: In Großbritannien erzielen Führungskräfte auf der ersten und zweiten Ebene unter der Geschäftsführung in den Bereichen Finanzen sowie Forschung und Entwicklung Spitzengehälter. In der Produktion oder im Personalwesen liegen die Gehälter dagegen deutlich niedriger. Ein Bereichsleiter Finanzen in einem Unternehmen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitern verdient in Großbritannien zum Beispiel im Median 253.000 Euro, während ein Personalleiter nur 138.000 Euro im Jahr erhält. Zwar zeichnet sich diese Struktur auch in anderen Ländern ab - die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen fallen jedoch geringer aus, heißt es in der Kienbaum-Aussendung.

Die Angemessenheit von Bonifikationen für das Top-Management wird nach Angaben der befragten Unternehmen wesentlich kritischer geprüft als vor der Krise. Jedoch sind sich alle Unternehmen einig, dass finanzielle Anreize für Führungskräfte grundsätzlich unverzichtbar sind - vor allem um deren Abwandern zur Konkurrenz zu vermeiden. Anstelle von festen Bonuszahlungen bieten Unternehmen ihren Spitzenkräften immer öfter leistungsbezogene Bonifikationen an. In Deutschland zeichnet sich darüber hinaus ein Trend ab, die variable Vergütung vom Management auch auf die Belegschaft auszuweiten. Insgesamt sank der Anteil von Bonuszahlungen am Gesamtgehalt der Geschäftsführer 2009 jedoch aufgrund der Rezension in allen westeuropäischen Ländern deutlich: Betrug er beispielsweise in einem britischen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern im 2008 noch 40 Prozent, waren es 2009 nur noch 33 Prozent. (APA)