Wien - Die österreichische Niederlassung der Software AG gibt sich von der Wirtschaftskrise unbeeindruckt. Im ersten Quartal 2010 habe es bei den Umsätzen "ein gravierendes, im mittleren zweistelligen Prozentbereich liegendes Plus" im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegeben, erklärte Walter Weihs, Chef der Software AG Österreich, gestern, Mittwochabend, vor Journalisten in Wien.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erhöhte der Darmstädter Mutterkonzern den Umsatz auch dank der Übernahme des Software- und Beratungshauses IDS Scheer um 51 Prozent auf 250,3 Millionen Euro. Im Gesamtjahr will die Softwareschmiede die Milliardengrenze knacken. In Österreich dürfte das Unternehmen etwa 30 bis 40 Mio. Euro umsetzen. Rund ein Drittel soll auf die Software AG, zwei Drittel auf IDS Scheer entfallen. Beide Bereiche seien "höchstprofitabel", so Weihs.

"Äußerst problematisch" sieht der Manager die Situation im öffentlichen Bereich. Hier werde nicht investiert, obwohl "die es am nötigsten hätten". Aber auch bei den Banken gebe es massiven Nachholbedarf. Das größte Sparpotenzial im Rahmen der Übernahme stelle die Übersiedelung von SAP-Partner IDS Scheer zur Software AG dar. Das "Zusammenziehen" soll Ende Mai abgeschlossen sein.

Zwei Geschäftsführer

In Österreich dürfte es nach dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen darauf hinauslaufen, dass es zwei Geschäftsführer gibt. "Ich habe in Darmstadt meine Vorschläge unterbreitet. Die Entscheidung wird bald getroffen", so Weihs. Im Personalbereich seien im Rahmen der Übernahme lediglich drei Stellen gestrichen worden, derzeit beschäftige man 124 Mitarbeiter - mehr als ein Drittel bei der Software AG. Ein weiterer Mitarbeiterabbau sei nicht geplant, sagte Weihs.

"Die Unsicherheit hat in Zustimmung umgeschlagen. Derzeit suchen wir sogar Berater und Vertriebler. Qualifizierte Mitarbeiter sind aber gar nicht so leicht zu finden", erklärte Ulrich Tröller von IDS Scheer. Die Wechselbereitschaft sei gerade in Krisenzeiten nicht sehr ausgeprägt. Bei SAP habe es anfangs Skepsis wegen der Übernahme gegeben. Aufgrund des kleinen Überschneidungsbereichs sei die Zusammenarbeit aber sehr gut. "Bei kleinen Unternehmen gibt es wenig Wettbewerb und bei den großen empfehlen wir, was am sinnvollsten ist", so Tröller. (APA)