Die Griechenland-Krise scheint all jenen Recht zu geben, die immer schon gesagt haben, dass eine gemeinsame Währung ohne eine gemeinsame Wirtschaftspolitik – sprich einer gemeinsamen Regierung –nicht funktionieren kann. Die Währungsunion war demnach ein Fehler, weil sie nicht von einer politischen Union begleitet wurde. Doch ein solcher Schritt zu den Vereinigten Staaten von Europa ist eine Utopie. Also besser gar kein Euro.

Doch bevor wir uns von den Bildern des Schreckens auf den Straßen von Athen verleiten lassen, dieser Meinung zuzustimmen, müssen wir einmal die Alternativen durchdenken. Was wäre, wenn der Euro 1999 nicht eingeführt worden wäre, oder wenn nur ein harter Kern von Staaten ohne den berüchtigten Piigs (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) beigetreten wäre?

Die EU wäre dann von ständigen massiven Wechselkursfluktuationen geplagt, die den Binnenhandel erschweren und laute Rufe nach Schutzzöllen auslösen würden. Nun gut, werden manche sagen, man kann ja die Wechselkurse stabilisieren, so wie das im Europäischen Währungssystem geschehen ist.

Aber das EWS war die ersten Jahre dysfunktional und hat erst ab 1983 für Stabilität gesorgt, als Frankreich und Italien begonnen hatten, ihre Geldpolitik sklavisch jener der Deutschen Bundesbank unterzuordnen, die wiederum sich keinen Deut um die Interessen der anderen anderen EWS-Staaten scherte.  Das war von einem nachhaltig stabilen Währungssystem weit entfernt, wie auch die große EWS-Krise von 1992/3 gezeigt hat. Ohne Euro hätten 2008 die EU-Staaten als Folge der Finanzkrise traumatische Währungsturbulenzen erlebt, die die Rezession noch verschärft hätten.

Staaten haben in ihrer Währungspolitik grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder lassen sie die oft irrationalen Marktkräfte den Wechselkurs bestimmen oder sie fixieren ihre Wechselkurse. Alle Mittelwege – ob Bretton Woods oder EWS – sind früher oder später zum Scheitern verurteilt.

Aber wirklich fix sind solche Kurse erst in einer gemeinsamen Währung, wenn es keine Möglichkeit der Auf- oder Abwertung mehr gibt. Sonst wird in jeder Krise die feste Bindung vom Markt mit brutaler Kraft – und oft auch erfolgreich - getestet.

Die Eurozone ist bei weitem keine „optimal currency area“, wie sie einst der US-kanadische Ökonom Robert Mundell  definiert hat. Aber gerade Mundell war ein vehementer Verfechter des Euro, weil er kein Vertrauen in flexible Wechselkurse hatte.  Jede Währungspolitik ist ein Kompromiss, der mit unliebsamen Realitäten fertig werden muss. Das gilt auch für den Euro.  Die Alternativen wären jedenfalls um keine Spur befriedigender.