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Die letzten Tränen ob des Abgangs von Industrieminister Scajola aus den Augen drücken und dann frisch ans Werk, heißt es nun für Silvio Berlusconi. Das gestrige Foto zeigt ihn im Garten der Villa Madama in Rom, wo er den Emir von Kuwait erwartete.

Foto: Reuters/Max Rossi

Rom - Nach dem Rücktritt des italienischen Industrieministers Claudio Scajola, der in den Sog eines Korruptionsskandals geraten ist, will Premierminister Silvio Berlusconi seinen Posten interimistisch übernehmen. Im Gespräch mit Vertrauensleuten erklärte Berlusconi am Mittwoch, er werde vorerst keinen Nachfolger Scajolas ernennen, sondern selbst das Industrieministerium führen. Laut Gerüchten denkt Berlusconi zwei Jahre nach seinem Amtsantritt an eine Regierungsumbildung.

Scajola ist der erste Minister des seit Mai 2008 amtierenden Kabinetts Berlusconi, der zum Rücktritt gezwungen ist. Landwirtschaftsminister Luca Zaia hatte vor einem Monat auf seinen Sessel verzichtet, nachdem er bei den Regionalwahlen am 28. uns 29. März zum neuen Präsidenten der norditalienischen Region Venetien gewählt worden war.

Der Korruptionsskandal, der Scajola zum Rücktritt bewogen hat, droht sich auszudehnen und Berlusconis Partei PdL (Popolo della Liberta/Volk der Freiheit) weiter zu erschüttern. Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" am Mittwoch laufen Ermittlungen gegen den PdL-Koordinator Denis Verdini. Ihm werden Verbindungen zum skandalumwitterten Unternehmer Diego Anemone vorgeworfen, der im Zusammenhang mit der Vergabe öffentlicher Aufträge beim G-8-Gipfel in L'Aquila im Februar unter Korruptionsverdacht verhaftet wurde. (APA)