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Eine Streik- und Protestwelle rollt über Griechenland.

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Frankfurt/London/Wien - Zweifel, dass die internationalen Hilfen für Griechenland ausreichen sowie die Angst vor Finanzierungsproblemen Portugals und anderer Euro-Staaten haben die Gemeinschaftswährung am Dienstag weiter belastet. Zudem nährten die wachsenden Proteste in Griechenland gegen das Sparpaket die Befürchtung, dass Athen die Vorgaben nicht einhalten könnte.

Nachdem der Euro schon am Montag auf 1,32 Dollar gefallen war, setzte sich die Talfahrt am Mittwoch fort: Der Euro sackte auf ein neurliches Jahrestief ab. Im frühen Handel sank die europäische Gemeinschaftswährung bis auf 1,2937 Dollar. So wenig hatte der Euro zuletzt Ende April 2009 gekostet. Ein Dollar war damit 0,7730 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag noch auf 1,3089 Dollar festgesetzt.

Dass die EZB nun griechische Staatsanleihen unabhängig von ihrem Rating als Sicherheit akzeptiert, hielten Investoren auch nicht für vertrauenserweckend. Die Risikoaufschläge für italienische, griechische, portugiesische und spanische Staatsanleihen marschierten wieder nach oben. Auch die Aktienkurse an den europäischen Börsen gaben deutlich nach. Der Wiener ATX schloss 4,04 Prozent tiefer.

Österreich hebt Limit an

Zudem mehren sich die Stimmen, dass die von IWFund Eurozone in Aussicht gestellten 110 Mrd. Euro nicht reichen könnten. In Deutschland wurde kolportiert, dass Griechenland 150 Mrd. Euro benötige, die restlichen 40 Mrd. selbst aufnehmen wolle. Ob dies angesichts des ausgetrockneten Kapitalmarktes möglich sein wird, halten Analysten für fraglich.

Die österreichische Regierung hat ihren Anteil am Hilfspaket bereits auf den Weg gebracht. Der Ministerrat beschloss eine Gesetzesänderung, wonach Kredite von bis zu 2,3 Mrd. Euro an einzelne Staaten gewährt werden können. Bisher lag diese Grenze bei zwei Mrd. Euro. Niemand könne aber garantieren, dass man damit wirklich über die Runden komme, sagte Kanzler Werner Faymann (SP). Kritik, er habe das Thema dem Finanzminister überlassen, wies er zurück. "Wichtig für den Kapitän ist, dass er weiß, wohin das Schiff fährt. Er muss nicht selbst dauernd im Maschinenraum sein. (as, go, DER STANDARD, Printausgabe, 5.5.2010)