Salzburg - Mit einem ganzen Paket an Maßnahmen setzt die Salzburger Landesschulbehörde verstärkt auf Gewaltprävention in Schulen. Derzeit laufen 20 Suspendierungsverfahren, 500 Schüler werden im Jahr als verhaltensauffällig gemeldet. "Wir beobachten, dass die Zahlen leichtgradig steigen", erklärte der Leiter der Schulpsychologie, Ewald Moser, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Als erste Kontakt- und Vermittlungsstelle für alle Anfragen von Lehrern, Eltern und Schülern wurde im vergangenen Dezember die "Drehscheibe Gewaltprävention" im Landesschulrat installiert.

"In Salzburg gibt es eine hohe Prävalenzrate an psychisch kranken Kindern, es braucht mehr an Betreuung", sagte Moser. 19 sogenannte "Schulassistenten", das sind vorwiegend Psychologen und Sozialarbeiter, betreuen in diesem Schuljahr 24 verhaltensauffällige oder gewaltbereite Schüler. Der Pilotversuch läuft seit 2007, 54 Kinder und Jugendliche mit sozial-emotionalen Defiziten nahmen bisher daran teil, wie Landesschulinspektor Rudolf Mair erläuterte. Die Assistenten ersetzen zumindest eine Zeit lang die Bezugsperson, die Kindern etwa durch Umzug oder Scheidung abhandengekommen ist. "Kinder sind auch Opfer. Hinter jeder Gewalt steckt eine Not, sie ist die Antwort auf mangelnde Geborgenheit." Assistent Thomas Moser - er kümmert sich um zwei Schüler - steht 25 Wochenstunden in der Klasse und versucht, "Kleinigkeiten, die sich aufbauen, zu erkennen und abzufedern".

Schulassistenten zur Gewaltprävention

Die Zahl der Ausschlussverfahren von Schülern hat sich laut dem amtsführenden Präsidenten des Salzburger Landesschulrates, Herbert Gimpl, zwar nicht erhöht, die Häufigkeit von Waffengebrauch in den Schulen laut Landesschulinspektor Mair ebenfalls nicht, doch "die psychosoziale Problemlösungstendenz steigt, das Ausmaß an Wahrnehmung von Gewalt hat zugenommen", betonte Moser. Wenn Jugendliche in der Gesellschaft weder Schutz noch Orientierung hätten, komme es zu Fehlentwicklungen. Die weniger spektakuläre Form von Gewalt wie Mobbing - auch im Internet - und Ausgrenzung nehme zu. Schon in den Vorschulklassen brauchten Kinder eine intensive Orientierung, der Höhepunkt an Gewaltbereitschaft liege bei den zwölf bis 15-Jährigen.

Die Schulassistenten sind nur ein Teil des umfassenden Gesamtpaketes zur Gewaltprävention. Neben der Installierung der "Drehscheibe Gewaltprävention" - hier wird mit der "Kontaktstelle in Sucht- und Gesundheitsfragen" (KIS) des Landesschulrates kooperiert - wird an 84 Schulen für sechs bis zehnjährige Schüler das Projekt "Faustlos" eingesetzt. Weiters betreuen zwölf Schulpsychologen und sechs "schulpsychologische Kräfte" 32 Schulstandorte. Beratungslehrer stehen 852 Wochenstunden im Einsatz und 183 Vertrauenslehrer sowie 109 Schüler-Multiplikatoren arbeiten an Problemlösungen. Die Schulbehörde ist auch mit der "Plattform Gewaltprävention" vernetzt, wo 25 Institutionen Angebote für Kinder und Jugendliche bereitstellen. (APA)