Wien - Für kommenden Mittwoch ist ein Abschiebeflug vom Flughafen Wien-Schwechat nach Nigeria angesetzt, durchgeführt von Frontex, der EU-Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen. Geht es nach dem Willen der österreichischen Fremdenbehörden, so werden auch Cletus B. (25) und Vincent E. (21) mit an Bord sein, die beiden vergangenen Donnerstag beim Training festgenommenen Spieler der afrikanisch-österreichischen Fußballmannschaft "Sans papiers".

Für Cletus B., den Trainer der "Sans papiers", soll laut Fremdenpolizei ein Heimreisezertifikat aus Nigeria vorliegen."Cletus ist aus dem Norden Nigerias geflohen, weil er dort als Homosexueller um sein Leben fürchten muss", sagt hingegen Di-Tutu Bukasa, Vorsitzender des "Sans papiers"-Vereins. Doch auch ein Folgeasylantrag für B. aus diesem Grund wird seinen Abtransport wahrscheinlich nicht aufhalten können: Das Argument war in seinem rechtskräftig negativ abgeschlossenen Asylverfahren schon erwogen worden.

Vincent E. wiederum steht nach einem ebenfalls rechtskräftig abgelehnten Asylantrag vor seinem bereits vierten Abschiebeversuch, schildert Karin Klaric vom Flüchtlingshilfsverein Ute Bock. Terminen bei der Fremdenpolizei habe er in den vergangenen Monaten keine Folge geleistet.

Schubhaft seit zwei Wochen 

Bei E. und B, so Klaric, sei die rechtliche Grundlage für die Inschubhaftnahme immerhin vorhanden - im Unterschied zu "mehr als 20 weiteren Nigerianern, die seit zwei Wochen widerrechtlich eingesperrt und am 5. Mai ebenfalls außer Landes gebracht werden sollen". Außerdem: "Für Mandanten unter diesen 20 Personen wurde mir erst für 3. Mai Akteneinsicht versprochen. Für Einsprüche ist es dann zu spät."

Kritik an einem "unverhältnismäßigen" Polizeieinsatz am Donnerstag übt indes die Schriftstellerin Julya Rabinowitsch: "100 Polizisten gingen gegen 16 Fußballer vor." (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe, 3.5.2010)