Tel Aviv/Wien - Eine neugegründete Gruppe europäischer Juden, "JCall", hat eine Petition an an das Europaparlament gerichtet, in der ein Ende der "systematischen Unterstützung der Entscheidungen der israelischen Regierung" verlangt wird. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" am Sonntag in ihrer Internetausgabe weiter berichtete, fordert die Gruppe in dem von rund 3000 jüdischen Intellektuellen unterzeichneten Schreiben insbesondere einen Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland und in Ostjerusalem.

Unter den Unterzeichnern sind die französischen Philosophen Bernard Henri-Levy und Alain Finkielkraut sowie der deutsch-französische Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und andere jüdische Mitglieder des Europaparlaments. "Wir sind europäische Bürger jüdischer Herkunft, die aktiv in das politische und gesellschaftliche Leben unserer jeweiligen Länder involviert sind. Was immer auch unsere persönliche Agenda sein mag, ist die Verbindung mit dem Staat Israel Teil unserer Identität. Die Zukunft und Sicherheit dieses Staates, mit dem wir unverbrüchlich verbunden sind, besorgt uns sehr", heißt es in dem Dokument.

"Wir stellen fest, dass die Existenz Israels erneut gefährdet ist. Die Gefährdung von außen ist nicht zu unterschätzen, doch ist diese nicht die einzige Gefahr. Eine Gefährdung liegt auch in der Besatzung und in dem Auf- und Ausbau der Siedlungen im Westjordanland und in den arabischen Vierteln Ost-Jerusalems, die ein moralischer Fehler und ein politischer Irrtum sind und die u. a. zu dem inakzeptablen Vorgang der Delegitimierung Israels als Staat führen", so der Text des Schreibens.

Richard Prasquier, Vorsitzender des Dachverbandes jüdischer Organisationen in Frankreich (CRIF) kritisierte das Dokument scharf. Die Petition werde den Feinden Israels in die Hände spielen, meinte er. (APA)