Opernhäuser müssen ihrem Publikum nach Ansicht von Nikolaus Bachler, dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper in München, weiter entgegenkommen. "Wir sind keine Musentempel", sagte Bachler. "Wir müssen uns öffnen." Es sei wichtig, mit dem Publikum in einen Dialog zu treten und über die Kunst zu diskutieren, so der ehemaliger Burgtheaterdirektor. Aus diesem Grund hat die Staatsoper als nach eigenen Angaben erstes Opernhaus in Deutschland einen Blog gestartet, in dem Mitarbeiter einen Einblick in die Arbeit des Opernhauses gewähren und das Publikum aufrufen, auch selbst Kommentare abzugeben.

Kommentare statt Applaus

"Über Jahrhunderte kriegt man vom Publikum eigentlich nichts anderes mit außer Applaus oder das Gegenteil. Es ist einfach interessant, sich den Leuten, die etwas sagen wollen, zu stellen und auch in ein Gespräch zu treten", sagte Bachler. Wenn ein so renommiertes, großes und staatliches Haus den Weg ins Internet sucht und findet, sei das "viel spannender, als wenn es junge Nachwuchsgruppen machen. Von denen erwartet man das ja."

Bezug zum Hier und Jetzt

Gerade in einem altehrwürdigen Opernhaus aber, in dem es in erster Linie um ältere Stoffe des Musiktheaters gehe, sei der Bezug zum Hier und Jetzt sehr wichtig, betonte Bachler. Darum müsse man auch zur Kommunikation die Mittel nutzen, die heute zur Verfügung stehen. "Es geht eigentlich immer um das Heute und darum, was die Leute heute davon haben", sagte Bachler. Belehren wolle er sein Publikum aber in keinem Fall. Das widerspreche dem Wesen der Kunst. "Es geht nicht ums Belehren. Es geht immer nur um eins - immer nur um die Lebendigkeit."(APA)