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Premier Hatoyama entschuldigte sich bei den Opfern der Katastrophe.

Foto: AP/Kyodo

Tokio - Mehr als 50 Jahre nach der Umweltkatastrophe in der Bucht von Minamata in Japan hat sich Ministerpräsident Yukio Hatoyama bei den Opfern entschuldigt und ihnen rasche Unterstützung zugesagt. Die Regierung habe die schwerste industrielle Verschmutzung in der Geschichte des Landes nicht verhindert und den Schaden nicht begrenzt, sagte Hatoyama bei einem Gedenkgottesdienst am Samstag. Er ist der erste japanische Regierungschef, der an der Gedenkfeier teilnahm. Die sogenannte Minamata-Krankheit wurde erstmals am 1. Mai 1956 diagnostiziert.

Die Bevölkerung in der Region wurde durch den Verzehr von Fischen aus mit Quecksilber versuchtem Wasser vergiftet. Das Chemieunternehmen Chisso hatte das Quecksilber tonnenweise in der Bucht entsorgt. Rund 1.700 Erkrankte sind seitdem gestorben. Die Betroffenen leiden unter anderem unter Krämpfen und Sehtrübungen, erkrankte Mütter brachten missgebildete Kinder zur Welt. Die Regierung hat bislang nur etwa 3.000 Minamata-Opfer anerkannt und ihnen kostenlose medizinische Versorgung angeboten. Zehntausende Betroffene sind mit ihren Anträgen gescheitert.

Im März bot ihnen die Regierung einen Pauschalbetrag von jeweils 2,1 Millionen Yen (16.800 Euro) und die Übernahme von Kosten für medizinische Behandlung von bis zu 17.700 Yen monatlich an. Das Angebot ist Teil einer gerichtlichen Einigung, nachdem 2.000 nicht anerkannte Patienten die Behörden und das Unternehmen Chisso verklagt hatten. Der Oberste Gerichtshof hatte 2004 entschieden, dass die Regierung eine Mitschuld trage, weil sie die Ausweitung der Katastrophe in den Jahren nach ihrer Aufdeckung nicht verhindert hatte. Chisso konnte daher bis 1970 ungestraft weiter Quecksilber in der Bucht entsorgen. (APA/apn)