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"Hey man, good food"

Foto: Reuters

Hamburg - Einer der Gipfel-Köche in Heiligendamm hat der Giftthese der früheren amerikanischen First Lady Laura Bush (derStandard.at berichtete) widersprochen. Es habe während des Gipfels im Jahr 2007 keinerlei Hinweise auf Gift in der Küche gegeben, sagte Steffen Duckhorn dem "Spiegel" laut Vorabmeldung. Ständig hätten Toxikologen in der Küche gestanden und mit Fläschchen Proben von allem gesammelt, was zubereitet worden sei. "Vor dem Essen, während des Essens, nach dem Essen", berichtete der 34-Jährige.

Medienberichten zufolge deutet Laura Bush in ihrem neuen Buch an, dass Gift die Ursache für ein plötzliches Unwohlsein beim G-8-Gipfel in Deutschland gewesen sein könnte. Koch Duckhorn betonte dagegen, die Proben der Toxikologen seien gleich vor Ort in einem kleinen Labor überprüft worden. Nie habe es auch nur die geringste Beanstandung gegeben.

Außerdem habe das Küchenteam zwar für die Präsidenten und Regierungschefs, die Ehegatten und engsten Mitarbeiter gekocht, aber nicht für den Rest der Delegationen. "Die haben ihre Sachen selbst mitgeschleppt", sagte Duckhorn laut "Spiegel".

Dem Bericht zufolge schreibt die frühere First Lady in ihrem Buch, sie habe sich eines Nachmittags plötzlich todelend gefühlt, Delegationsmitgliedern sei es ähnlich gegangen. Duckhorn dagegen wird zitiert, gemeinsam mit seinem damaligen Küchenchef habe er jetzt die Vorgänge beim Gipfeltreffen rekonstruiert: "Jeder Koch hat seine Ehre", sagte er demnach.

Die Speisefolge aller offiziellen Essen hätten die Köche zuvor mit dem Auswärtigen Amt abgestimmt. Die Zutaten seien aus der Umgebung gekommen, die Lieferanten seien wie jeder Küchenmitarbeiter vorher überprüft worden. Am Kücheneingang seien stets BKA-Mitarbeiter postiert gewesen. Fall tatsächlich Gift verwendet worden sei, "dann wären wir doch als Erste umgekippt. Wir kosten doch unsere Sachen", erklärte Duckhorn. Auch dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush habe es offenbar gut geschmeckt: "Hey man, good food", habe er zu ihm gesagt.

Laut "Spiegel" liegt weder dem BKA noch der US-Botschaft, dem Auswärtigen Amt oder dem Kanzleramt etwas zu einem Gift-Anschlag vor. (APA/apn)