London - Wie in der deutschen Bundesliga könnte am Wochenende auch in der englischen Premier League der neue Meister praktisch schon feststehen. Gewinnt Chelsea in Liverpool und siegt Titelverteidiger Manchester United in Sunderland nicht, dürften die Londoner und mit ihnen der russische Mäzen Roman Abramowitsch schon am Sonntag vor der 38. und letzten Runde über den vierten Titel nach 1955, 2005 und 2006 jubeln.

Die Mannschaft des italienischen Trainers Carlo Ancelotti fährt mit einem Punkt Vorsprung und der klar besseren Tordifferenz (plus 61 zu plus 53) nach Liverpool. "Wenn wir dort aber nicht mit solcher Intensität wie zuletzt daheim beim 7:0 über Stoke City zu werke gehen, werden wir an der Anfield Road verlieren - so einfach ist das", sagte Chelseas Mittelfeldmotor Frank Lampard warnend zu seinen Mitspielern, das große Ziel des Cupsiegers nicht vor den Augen zu verlieren.

Die gastgebenden "Reds", in der Tabelle nur auf dem siebenten Rang, haben überhaupt nichts zu verschenken. Sie wollen sie sich für das Ausscheiden im Semifinale der Europa League gegen Atletico Madrid rehabilitieren und andererseits ist die Qualifikation für einen Startplatz in der Champions League (vierter Rang, derzeit Tottenham) mit zwei Siegen noch möglich.

"Wir haben einige Partien verhaut. Nun wollen wir noch alles versuchen, um das Maximum herauszuholen. Dann werden wir sehen, ob wir über die Hintertür noch in die Champions League rutschen können", sagte Liverpool-Kapitän Steven Gerrard, dessen Arbeitgeber gemeinsam mit ManUnited noch Rekordmeister ist. Das ändert sich, wenn die Truppe von Alex Ferguson am Saisonende wie in den drei Jahren zuvor ganz oben steht und den 19. Titel in der Tasche hat.

Der Mittelständler Sunderland, der ManUnited auswärts ein 2:2 abtrotzte, hat dem vielleicht Europacup-müden Favoriten jedenfalls einen heißen Tanz angekündigt. "Wenn Manchester Meister werden will, müssen sie uns schlagen. Klar können sie das, aber einfach wird es nicht. Es wäre ein Fehler, zu glauben, nur Chelsea hat am Wochenende ein schweres Match vor sich", meinte Sunderland-Mittelfeldspieler Lorik Cana. ManU hat in der letzten Runde Stoke, Chelsea den Noch-Scharner-Club Wigan Athletic zu Gast.

Wigan ist als Tabellen-16. mit sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone schon gerettetet, empfängt am Montag den Abstiegskandidaten Hull City und tritt dann noch in London gegen Chelsea an. Fulham FC, der frischgebackene Finalist der Europa League, spielt noch zu Hause gegen West Ham United (Sonntag) und dann auswärts ein weiteres Stadtderby gegen Arsenal. (APA/Red)