Wien - Die Suche gestaltete sich einigermaßen schwierig, nun hat das Verkehrsministerium doch einen passenden Kandidaten für die Chefetage seiner Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft SchIG gefunden: Die nach der ÖBB-Reform für Verkehrsförderungen, Infrastrukturkontrolle und andere Services umgepolte SchIG bekommt einen neuen, auch mit der großkoalitionären Farbenlehre kompatiblen zweiten Geschäftsführer.

Die Wahl fiel auf Ulrich Putz (34), bisher in der Revision des Autobahnbauers Asfinag, bestätigt man dem Standard im Ministerium. Der 34-Jährige folgt auf Martin Santer (41), der 2005 von Verkehrsminister Hubert Gorbach (BZÖ) in die SchIG-Geschäftsführung gehievt worden war.

Ab Mai im Einsatz

Putz wird ab Mai gemeinsam mit Gottfried Schuster die SchIG leiten und dabei Aufgaben wie die Kontrolle von Förderungen für Rollende Landstraße, Gefahrenguttransporte oder Personennah- und Regionalverkehr durchführen. Aus diesem Titel hat die SchIG zuletzt aufgedeckt, dass die öffentlichen Stützungen für Gefahrenguttransporte in den Jahren 2007 und 2008 zu großzügig gewährt wurden. Dem Vernehmen nach waren ganze Züge gefördert worden, obwohl nur zwei oder drei Waggons Gefahrengut an Bord hatten. Rail Cargo Austria musste in der Bilanz 2009 deshalb 33,8 Mio. Euro rückstellen.

Vertragsverlängerung offen

Ob Schusters Vertrag verlängert wird (läuft bis Frühjahr 2011), ist offen. Der 60-Jährige war vor seinem Wechsel in die SchIG im Jahr 2005 mehr als zwanzig Jahre in der ÖBB-Infrastruktur tätig, ehe er 2003 ins Kabinett von Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka (ÖVP) wechselte.

Entlastet werden soll die SchIG übrigens von einem Verlustbringer: Die staatliche Terminal-Besitzgesellschaft Güterterminal Werndorf Projekt GmbH (GWP) soll nun, wie bereits 2008 angedacht, in die ÖBB-Infrastruktur übertragen werden. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 23.4.2010)