Der bisherige Grünen-Spitzenkandidat Willnauer möchte doch nicht in die Politik.

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Graz - Bei den steirischen Grünen hat deren Spitzenkandidat für die Landtagswahl, der Musiker und Kabarettist Jörg Martin Willnauer, seine Kandidatur zurückgelegt. Willnauer bestätigte einen entsprechenden Bericht in der "Steirer-Krone" (Samstag-Ausgabe). Dies habe keine inhaltlichen Gründe, so Willnauer, aber er sei zu dem Schluss gelangt, dass es extrem schwierig sei, in der auf rot-schwarz Duelle zugespitzten Auseinandersetzung gehört zu werden.

Politisches und kulturelles Parkett seien zwei Paar Schuhe, deshalb habe er Landesprecher Werner Kogler mitgeteilt, dass er mit sofortiger Wirkung nicht mehr Spitzenkandidat sei. Nächste Woche soll der erweiterte Landesvorstand tagen, in den nächsten sieben Tagen wird es einen Vorschlag für einen neuen Listenersten für die Wahl am 26. September geben.

Feine Klinge und Florett

"Ich dachte, ich könnte mit einer feinen Klinge, mit dem Florett, einen anderen Stil in die Politik bringen, aber in so kurzer Zeit ist das offenbar nicht möglich", so Willnauer, der Anfang November von Landessprecher Werner Kogler zu den Grünen geholt und als Spitzenkandidat präsentiert worden war. Er halte nichts davon, den politischen Gegner so anzugreifen, wie er das nun in den vergangen Monaten erlebt habe. Er ziehe lieber jetzt die Reißleine als zu spät.

Den Gedanken an einen Rücktritt von der Spitzenkandidatur habe er seit etwa drei Wochen gehabt, diese Woche habe er dies dann Kogler und dem Wahlkampfteam mitgeteilt. Ein einschneidender Eindruck sei bei ihm eine Landtagssitzung zum Bettelverbot gewesen, die erbärmlich gewesen sei: "Der blaue Geist war virtuell da" (die FPÖ ist nicht in der Landstube vertreten, Anm.). Er habe in der kurzen Zeit den Eindruck gewonnen, dass in der Politik der alles bekomme, der am lautesten schreie bzw. der am meisten Budget habe. Er zolle seinem Kärntner Kollegen Rolf Holub größten Respekt, der seine Sache als Grüner Abgeordneter hervorragend mache: "Wir kommen aus demselben Künstlerbereich, aber Rolf ist ein ganz anderer Typ als ich", so Willnauer. Dieser räumte ein, dass er mit der Erfüllung seiner Auftrittsverträge während der vergangene Monate eine Doppelbelastung hatte.

Es habe keinen Wirbel gegeben, als er seinen Abgang mitgeteilt habe: "Bei den Grünen werden Entscheidung und Diskussionen professionell geführt". Der steirische Landessprecher Werner Kogler muss nun etwas über fünf Monate vor der Wahl einen neuen Spitzenkandidaten suchen. Seine Partei hält drei von 56 Landtagsmandaten. (APA)