Die belgische Regierung hat ihre Bewerbung für das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückgezogen, bestätigte am Donnerstag Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Rande des EU-Gipfels vor österreichischen Journalisten in Athen.

Damit ist der belgische Kandidat für das EZB-Amt, der Ökonom Paul de Grauwe, endgültig für den Job in der EZB aus dem Rennen und der Weg für die Österreicherin Gertrude Tumpel-Gugerell in das Direktorium der Zentralbank frei.

Tumpel-Gugerell ist seit Wochen Favoritin für den Posten im sechsköpfigen Direktorium der EZB. Bereits im April haben sich die Finanzminister bei ihrem informellen Treffen für die Österreicherin ausgesprochen. Nur das belgische Finanzministerium hat sich gegen die Österreicherin ausgesprochen. Als Grund dafür wurden die anstehenden Parlamentswahlen in Belgien vermutet.

Tumpel-Gugerell wird ihr neues Amt in Frankfurt am 1. Juni antreten. Ihre Vorgängerin Sirkka Hämälainen scheidet Ende Mai nach fünfjähriger Amtszeit turnusmäßig aus. Die Finnin war im EZB-Direktorium für die Bereiche Finanzmarktsteuerung und Zahlungsverkehrssysteme verantwortlich. Tumpel-Gugerell dürfte ihren Aufgabenbereich übernehmen. Am 29. April muss sich die derzeitige Vizegouverneurin der Nationalbank einem Hearing im Europäischen Parlament stellen. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 18.4.2003)