Brüssel - Im Streit um eine Registrierungspflicht für europäische Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in den USA hat die EU-Kommission den Ton verschärft. Die geplante Anmeldepflicht laufe dem Recht der EU und der Mitgliedstaaten entgegen, schrieb EU-Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein in einem am Montag in Brüssel veröffentlichen Brief an den Chef der US-Börsenaufsicht (SEC), William Donaldson.

Die EU pocht schon seit längerem auf Ausnahmen für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften von den neuen US-Bilanzgesetzen. Bolkestein befürchtet, die großen EU-Unternehmen aus der Wirtschaftsprüfungs-Branche könnten eine aus seiner Sicht unnötige und lastenreiche zweite öffentliche Aufsicht erhalten. Rechnungsprüfer aus der EU, die für amerikanische Unternehmen tätig sind, oder für Unternahmen, deren Aktien an US-Börsen gehandelt werden, sollen der US-Gesetzgebung unterworfen werden.

Bolkestein drohte damit, dass US-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in allen EU-Staaten mit einer Registrierungspflicht konfrontiert werden könnten, falls keine gütliche Einigung gelinge. Er schlug vor, dass die USA und die EU ihre Aufsichtssysteme gegenseitig anerkennen. Die neuen US-Bilanzgesetze sollen nach mehreren US-Finanzskandalen wie Enron und WorldCom für mehr Sicherheit und Vertrauen an den Märkten sorgen.(APA/dpa)