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Der Algerier Dalil Boubakeur, Rektor der großen Moschee von Paris, ist nun Vorsitzender des neu geschaffenen "Französischen Rates der Muslime"

Foto: REUTERS/GARETH WATKINS

Paris - Die knapp fünf Millionen Muslime in Frankreich haben erstmals eine offizielle Instanz zum Dialog mit der französischen Regierung. Über 88 Prozent der Delegierten von Moscheen aus dem ganzen Land hätten sich an der zweiten Wahlrunde am Sonntag beteiligt, sagte ein Sprecher des neu geschaffenen "Französischen Rates der Muslime" am Montag in Paris. Vorsitzender des Gremiums wird wie geplant der Rektor der großen Moschee von Paris, der Algerier Dalil Boubakeur. Diese Wahl sei "der glückliche Abschluss eines langen Prozesses", sagte Boubakeur.

Raffarin wollte "zentralen Gesprächspartner"

Über die Gründung dieses Rates hatten sich Delegierte von sieben muslimischen Vereinigungen und fünf großen Moscheen mit der französischen Regierung im vergangenen Dezember geeinigt. Vor dem Hintergrund des Irak-Krieges und vermehrter Auseinandersetzungen vor allem zwischen muslimischen und jüdischen Jugendlichen hat die konservative Regierung von Premierminister Jean-Pierre Raffarin darauf gedrungen, einen "zentralen Gesprächspartner" für die Angelegenheiten der Muslime im Land zu haben.

Der Rat wird zuständig für alle wesentlichen Glaubensfragen sein, so für muslimische Abteilungen auf christlichen Friedhöfen, die Veranstaltung von Feiertagen, den Bau von Moscheen und die Ausbildung der Imame, der Geistlichen. Die französischen Muslime bilden nach den Christen die stärkste Religionsgemeinschaft in Frankreich.(APA/dpa)