Universitäten, Großkonzerne, Kleinunternehmen: Die EU fördert sie gerne alle - vorausgesetzt, sie forschen in irgendeiner Kombination zusammen und haben auch Partner im Ausland. Speziell für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die für sich allein kaum industrielle Forschung betreiben könnten, bietet das Anreize und Chancen. Rund 2,2 Milliarden Euro hält die EU bis 2006 für Programme bereit, von denen insbesondere KMU profitieren.

Gefördert

Auch wenn Großfirmen und Universitäten, die sich im Förderdickicht besser auskennen, noch immer leichter an die 17,5 Milliarden Euro aus dem Sechsten Forschungsrahmenprogramm der EU herankommen, bemüht sich Brüssel doch auch um die Kleinen - also solche mit weniger als 250 Mitarbeitern. Rat gibt es nicht nur bei der EU-Kommission, sondern auch in Wien beim Büro für internationale Forschungs- und Technologiekooperation (BIT).

Modelle

Industrielle Innovationsanstrengungen von KMU fördert die EU auf zwei Wegen: Geld aus Brüssel gibt es für das Modell "kooperative Forschung" (kurz "Craft") und das Modell "kollektive Forschung".

  • Bei "Craft" müssen sich mindestens drei KMU aus mindestens zwei EU-Staaten oder Kandidatenländern zusammenfinden, die ein spezielles technisches Problem haben. Sie können einen Teil der nötigen Forschungsarbeit auf so genannte "RTD-Performer" übertragen - also Institute oder Entwicklungssabteilungen, die bereits Forschungserfahrung und Kapazitäten haben. Die Projekte, die zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro kosten dürfen, laufen zwischen einem und zwei Jahren. Stichtage für Anträge sind heuer der 29. 4. und der 27. 11.

  • "Kollektive Forschung" bedeutet, dass "RTD Performer" im Auftrag von Verbänden oder Unternehmensgruppen Grundlagenforschung oder Anwendungsentwicklung betreiben. Hier soll die Wissensbasis für eine ganze Industriebranche erweitert werden. Der Verband - der primär aus KMU bestehen muss - wird Inhaber der Forschungsergebnisse. Die EU-geförderten Projekte dürfen einen Umfang von zwei bis fünf Millionen Euro haben.

(Jörg Wojahn / DER STANDARD Printausgabe, 14. April 2003)