Die Gewalttaten in Najaf hatten Befürchtungen genährt, nach dem Sturz der irakischen Regierung durch die US-geführten Truppen könnte die nationale Einheit des Landes in Gefahr sein. Ein Vertrauter Sistanis sagte, die außerhalb der Stadt stationierten Soldaten hätten es vermieden einzugreifen. Choei hatte das US-Militär nach der Einnahme Najaf gebeten, die Stadt wegen der Bedeutung der heiligen Stätten wieder zu verlassen.(Reuters)
Irak
Konfrontation schiitischer Gruppen in Najaf offenbar beendet
In der heiligen Stadt der Schiiten im südlichen Irak hatten sich bewaffnete Anhänger verschiedener schiitischer Geistlicher gegenseitig bedroht
Kuwait-Stadt - Eine Konfrontation
rivalisierender schiitischer Gruppen in der irakischen Stadt
Najaf ist offenbar friedlich zu Ende gegangen.
Eine Gruppe bewaffneter Männer, die am Sonntag das Haus des
führenden Geistlichen Ali Sistani belagert haben soll, sei
abgezogen, sagte ein Berater Sistanis der Nachrichtenagentur
Reuters am Montag in Kuwait-Stadt. Zudem hätten Clan-Führer die
Kontrolle über die von den US-Truppen eingenommene Stadt
übernommen, um Sistani zu schützen. "Die Belagerung ist zu
Ende." Nach Angaben seines Sprechers im Iran ist Sistani
untergetaucht.
Einige Tage vor der jüngsten Konfrontation war der führende
Kleriker Abdul Madschid el Choei in Najaf ermordet worden.
Vertraute Choeis und des Großajatollahs Sistani machen die
Dschimaat-e-Sadr-Thani-Gruppe für den Mord und die Belagerung
verantwortlich. Sie werfen dem 22-jährigen Anführer der Gruppe
vor, die Macht in der den Schiiten heiligen Stadt Najaf an
sich reißen zu wollen. Er habe aber jede Beteiligung an den
Gewaltakten bestritten.
Kontakte zu den USA
Die irakische Oppositionsgruppe Hoher Rat für die Islamische
Revolution im Irak (SCIRI) mit Sitz im Iran bezeichnete die
Gewalttaten als eine "Gefahr für die Einheit des irakischen
Volkes". Sistani werde angefeindet, weil er iranischer
Abstammung sei, sagten seine Vertrauten. Die radikalen Gruppen
wollten einen Iraker als geistiges Oberhaupt des Landes. Choei
war vor seiner Tötung aus dem Londoner Exil zurückgekehrt. Er
stand wegen seiner Kontakte zu den USA in der Kritik.