London - Syrien beherbergt nach Informationen des US-Nachrichtenmagazins "Time" einen gesuchten Terroristen aus dem Umfeld des Extremistennetzwerks El Kaida. Der in Tunesien geborene Mullah Abderazzek habe von Jänner bis nach Beginn des Irak-Kriegs mehrfach über ein Satellitentelefon von Syrien aus mit einer mutmaßlichen Terrorzelle in Mailand Kontakt aufgenommen, berichtet die Europaausgabe der Zeitschrift in ihrer neuen Ausgabe unter Berufung auf italienische Anti-Terror-Ermittler.

Abderazzek, den Ermittler der in Nordirak vermuteten radikalislamischen Vereinigung Ansar el Islam zurechnen, habe in den Telefonaten die mutmaßlichen Mailänder Gruppenmitglieder aufgefordert, zur Bekämpfung britischer und US-Soldaten nach Irak zu kommen. Er soll Kopf der Mailänder Zelle sein.

Die italienischen Ermittler haben laut "Time" keine Belege, dass sich Abderazzek mit Wissen der syrischen Regierung in dem Land aufhält. Sie gingen aber davon aus, dass "Aktivitäten wie diese nicht ohne Wissen des syrischen Geheimdiensts ablaufen können", zitiert die Zeitschrift einen Ermittler. Am Sonntag hatte US-Präsident George W. Bush den Ton gegenüber Syrien deutlich verschärft. Er warf dem arabischen Land den Besitz von Chemiewaffen vor. Hohe US-Vertreter hatten Damaskus mehrfach davor gewarnt, Vertreter der gestürzten irakischen Regierung aufzunehmen.

In den vergangenen Wochen hatten die italienischen Behörden fünf mutmaßliche Mitglieder der Mailänder Ansar-el-Islam-Zelle festgenommen. Am vergangenen Donnerstag meldeten sie die Festnahme des 38-jährigen Marokkaners Mohamed Daki, der unter anderem Kontakt zu dem mutmaßlichen El-Kaida-Terroristen Ramzi Binalshibh gehabt haben soll. Daki soll bis Jänner in Hamburg gewohnt haben. Binalshibh soll mit der Hamburger Terrorzelle um den Todespiloten Mohammed Atta an den Planungen für die Anschläge des 11. September 2001 maßgeblich beteiligt gewesen sein. (APA)