Zwei Autos
erkennen aus der gleichen Position ein Objekt auf der Straße, das eine Auto fährt mit 30 km/h, das andere mit 50 km/h. Das langsamere Auto kommt nach 15 Metern zum Stehen, einen Daumen breit vor dem fiktiven Fußgänger, der jetzt einmal kräftig durchatmet. Doch die Sache ist nicht ausgestanden: Wann kommt das schnellere Auto zum Stehen, beziehungsweise: Mit welcher Geschwindigkeit erfasst es unsere gedankliche Testperson? Schweigen im Unterrichtsraum.
Wüssten Sie die Antwort?
Es dürfte Sie vermutlich überraschen, dass es unser Fußgänger keinesfalls durch das Experiment schaffen würde, denn er würde mit vollen 50 km/h erfasst. Was beim langsamen Auto bereits der rettende Bremsweg ist, geht beim schnelleren Auto zur Gänze für den Reaktionsweg drauf.
Fehleinschätzungen
wie diese tragen zur beschämenden Unfallstatistik bei. Vor allem Fußgänger in Österreichs Städten leben gefährlich - sie profitieren auch nicht von Gurtstraffern und einem Dutzend Airbags im Auto.
Die Teilnehmer
des Fahrertrainings wirken betreten, der BMW-Mann triumphiert möglichst pietätvoll.
Nach einer knappen Stunde Theorie
geht es hinaus auf den Parkplatz, wo das erworbene Wissen praktisch umgesetzt werden soll: mit gekonntem Bremsen, Ausweichen, Rutschen und Schleudern.
Eine appetitliche Flotte
von BMW-3er Compact steht zur Verfügung, was den Vorteil hat, dass es nicht die eigenen Reifen sind, die in den nächsten vier Stunden ordentlich geschunden werden.
"Compact"
ist auch der Name von Stufe 1 der BMW-Fahrtrainings, hier geht es um Stadtsituationen. Das Tempo steigt sukzessive bis Stufe 4, wo auf der Rennstrecke schon nach der Ideallinie geforscht wird.
Erste Disziplin lautet Bremsen,
nein: richtig Sitzen. Wem erstmals erklärt wurde, dass ein schön gewinkeltes Bein bei durchgedrücktem Brems-und Kupplungspedal im Crashfall vor unschönen Kaltverformungen im Hüftbereich schützt, möchte nie wieder anders sitzen.
Fahrertrainings
sind mit Jahresanfang für Führerscheinneulinge auch in Österreich verpflichtend eingeführt, Erfahrungen aus Finnland und Luxemburg beweisen einen positiven Effekt auf die Unfallstatistik. Das Grundtraining dauert einen halben Tag und kommt auf knapp 70 Euro, Auto, Buffet und Urkunde inkludiert. (Timo Völker, AUTOMOBIL, 11.4.2003)
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BMW Fahrertraining