Washington - In einem Waffenlager in Bagdad, das laut einem dort gefundenen Verzeichnis Präsidentensohn Udai Hussein gehörte, haben US-Soldaten zufolge auch Steyr-Gewehre aus österreichischer Produktion gefunden. Das meldet die Nachrichtenagentur "Associated Press" in einem Bericht, der am Samstag in der Online-Ausgabe der "Washington Post" veröffentlicht wurde. In dem zweistöckigen Haus in einem Bezirk von Bagdad, der von Saddam Husseins Baath-Partei kontrolliert worden war, seien zahlreiche Schusswaffen, Messer und teils antike Sammlerstücke entdeckt worden. Darunter seien auch "Bushmaster"-Gewehre aus US-Produktion, italienische Beretta-Pistolen und Kalaschnikows aus der Sowjet-Zeit.

Mehrere Gewehre Kaliber 5,56 mm der Firma "Steyr Mannlicher Aktiengesellschaft, Steyr, Austria" waren laut dem Bericht noch in Transport-Kisten original-verpackt. In den Papieren zur Verschiffung sei die Anschrift des Adressaten genannt: "Off. of HRH Pr. Abdullah Bin Al-Hussein; Special Op. Command; Jordan Armed Forces; P.O. Box 848 Amman". Wie und vor allem wann die Steyr-Gewehre von Jordanien in den Irak kamen, sei unklar. Die Gewehre seien aber offenbar neuerer Produktion und daher möglicherweise nach der Verhängung des UNO-Waffenembargos gegen den Irak 1990 nach Bagdad gelangt.

Ein Regierungsvertreter in Amman vermutet hingegen, dass die gefundenen Waffen lange vor 1990 aus Jordanien in den Irak gebracht worden sein könnten. Da gegenseitige Geschenke in der arabischen Welt üblich seien könnte es sich bei den Gewehren auch um eine Gefälligkeit handeln, mutmaßt der Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden will. Das Waffenlager wurde bereits vor dem Eintreffen der US-Soldaten teilweise geplündert. Die US-Armee habe das Gebäude versiegelt, heißt es in dem Bericht. (APA)