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Transport- und Tankflugzeuge auf der

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Bischkek - Das Hochgebirgsland Kirgistan am Pamir-Gebirge grenzt an die chinesische autonome Region Xinjiang, Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan. Die frühere Sowjetrepublik in Zentralasien ist seit dem Zerfall der UdSSR 1991 ein unabhängiger Staat. Mit einer Fläche von knapp 200.000 qkm ist der Binnenstaat fast zweieinhalb Mal so groß wie Österreich. Die kirgisische Wirtschaft ist vom Agrarsektor (Baumwolle, Tabak) dominiert.

Die rund 5,3 Millionen Einwohner sind mehrheitlich sunnitische Muslime. Die Kirgisen (knapp 65 Prozent der Bevölkerung) sind ein Turkvolk. Kirgisische Minoritäten gibt es in sämtlichen Nachbarländern. In Kirgistan leben auch Usbeken, Russen, Uiguren, Ukrainer, Tadschiken, Tataren, Kasachen und weitere Minderheiten. Während des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Russlanddeutsche nach Kirgisien zwangsumgesiedelt. 1999 gab es noch etwa 20.000 Deutsche, rund 10.000 blieben im Land.

Der 1991 angenommene Namen Kyrgyzstan - in deutscher Übertragung Kirgistan - unterstreicht die kulturelle Verbundenheit mit anderen turksprachigen Ländern wie Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. Korrekt müsste es aber Kirgisistan heißen, da Kirgistan übersetzt "Land der Kirgen" und nicht der Kirgisen bedeuten würde. Der frühere Name Kirgisien kommt von der russischen Bezeichnung Kirgisija, die während der Zarenzeit und in der Sowjetunion galt.

"Tulpenrevolution" 2005

1991 wurde der vormalige KP-Chef Askar Akajew erster Präsident des neuen Staates. 2005 wurde der autoritäre Machthaber durch die "Tulpenrevolution" gestürzt, Kurmanbek Bakijew wurde Präsident und ließ 2007 durch ein Verfassungsreferendum mit 75 Prozent Ja-Stimmen die Präsidialbefugnisse ausweiten. 2009 erfolgte die vorübergehende Schließung des US-Luftwaffenstützpunkts Manas. Die Basis nahe der Hauptstadt Bischkek (früher: Frunse) ist für die US-Armee und die NATO-Truppen zur Versorgung ihrer Einsätze in Afghanistan von großer Bedeutung. Die unsichere politische Lage in dem auf internationale Finanzhilfe angewiesenen Land wurde wiederholt durch Proteste der Opposition deutlich. Ein zunehmend autoritärer Kurs der Regierung wird auch mit dem Kampf gegen islamistische Extremisten begründet. Kirgistan wurde in den vergangenen Jahren wiederholt von schweren Erdbeben heimgesucht.

Das Land ist strategisch von großem Interesse: Sowohl die USA als auch Russland unterhalten dort Militärstützpunkte und bemühen sich um mehr Einfluss in Zentralasien. Russland betrachtet die GUS-Republik als eines seiner traditionellen Einflussgebiete. Die Schließung von Manas wurde zurückgenommen, nachdem die USA höhere Finanzhilfen zusagten. Im März wurde die Schaffung eines Armeeausbildungszentrums für kirgisische Militärangehörige in Südkirgistan publik, das die USA finanzieren wollen. Moskau dürfte dies als Provokation aufgefasst haben. (APA)