Wien - Ein neu gegründeter Verein möchte künftig die Interessen des österreichischen Mittelstands vertreten. Bei der Definition, wer genau aller zum Mittelstand zählt, sei zwar noch einiges an "Orientierungsarbeit" zu leisten, räumte der Präsident der "Mittelstandsvereinigung Österreich" (MIÖ) Walter Sonnleitner ein. Generell wende man sich aber an "selbstbewusste" Menschen, die "gerne für sich selbst sorgen" und durch ihre - auch steuerlichen - Leistungen "zum Wohlstand des ganzen Landes beitragen".

Rund 1,9 Millionen Steuerzahler und dazu deren Familien nannte der frühere ORF-Wirtschaftsexperte als Richtwert für die Klientel der Vereinigung. Rein quantitative, sprich einkommensbezogene, Definitionen würden indes zu kurz greifen. Sonnleitner verwies zwar auf einen Richtwert des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 70 bis 150 Prozent des Medianeinkommens, das er in Österreich mit rund 2.200 Euro monatlich brutto ansetzte (die Statistik Austria ermittelte für 2008 ein Brutto-Jahreseinkommen von 24.257 Euro, Anm.). Doch zugleich zählte er Lehrlinge und Praktikanten, Arbeiter, Angestellte und Bauern ebenso als potenzielle Mittelständler auf wie "leistunsgbereite Pensionisten" oder Frauen in unbezahlter Haus- und Pflegearbeit. Dezidiert nicht möchte man nur als Vertretung von mittelständischen Unternehmen firmieren.

Ein "schlanker Staat", niedrige und "sozial stimmige" Steuern, Rechtssicherheit und "höchstmögliche Erwerbsfreiheit" sind laut Sonnleitner Ziele der Vereinigung. Im Vorstand sitzen unter anderem der Ex-Billa-Chef und frühere BZÖ-Abgeordnete Veit Schalle, der Banker Mattäus Thun-Hohenstein, der für das BZÖ bei der EU-Wahl kandidierte, der Leiter des Wiener Instituts für Freizeit-und Tourismusforschung (IFT) Peter Zellmann oder der frühere Sektionschef im Verteidigungsministerium Erich Reiter. In Erscheinung treten will der Verein nicht im Sinne einer politischen Partei, sondern als "zivilgesellschaftliche Bürgerbewegung", die Impulse für Reformen und Innovationen geben wolle, sagte Sonnleitner. Unter anderem ist die Bildung von Arbeitsgruppen unter Einbindung von Experten geplant. (APA)