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Herbert Haupt und Lothar Höbelt - Unterstützung für Barbara Rosenkranz.

Foto: APA/Schlager

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Rosenkranz - seit heute mit freiheitlichem Rückenwind unterwegs.

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Im Wiener Café Landtmann ist heute das Personenkomitee für Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz präsentiert worden. Nachdem sich Rosenkranz in den letzten Wochen von den Medien verfolgt gefühlt hat, schlägt sie mit sämtlichen Größen der Freiheitlichen Partei der vergangenen dreißig Jahre zurück. Angeführt wird die Liste mit Namen wie Alexander Götz, Harald Ofner oder Jörg Freunschlag vom ehemaligen Vizekanzler Herbert Haupt und Universitätsprofessor Lothar Höbelt. Letzterer setzt sich nach eigenen Angaben für Rosenkranz ein, weil "sie nicht links überholt" und um gegen die "manipulative Kampagne der Medien" in den vergangenen Wochen zu protestieren.

Als Beispiel nennt er einen Artikel aus "einem bekannten Nachrichtenmagazin", das Barbara Rosenkranz in den Mund gelegt habe, gegen das NS-Verbotsgesetz vorgehen zu wollen. In Wahrheit handle es sich bei den zitierten Passagen um verkürzte Auszüge aus einem Interview, das im Jahr 2006 geführt worden war und nicht korrekt wiedergegeben wurde. Vor allem den ORF stellte Höbelt an den Pranger, der trotz Klarstellung Rosenkranz', dass sie das Verbotsgesetz nicht ändern wolle, weiter falsch berichtet hätte. Er fordert für ORF-Redakteure einen "Deutschkurs für Inländer, damit sie Aussagen besser verstehen" oder eine Versetzung in die "Märchenredaktion". Höbelt möchte in den nächsten Tagen Hugo Portisch, der sich im Personenkomitee für die Wiederwahl Heinz Fischers einsetzt, einen Brief schreiben und ihn um seine Stellungnahme zu der Lage des Qualitätsjournalismus bitten.

Nur eine weibliche Unterstützerin

Auch für Herbert Haupt sei der Medienrummel um Barbara Rosenkranz ein Grund, gewesen dem Personenkomitee beizutreten. Viel wichtiger sei für ihn aber als ehemaliger Frauenminister, dass Rosenkranz gezeigt habe, dass „Familie und Karriere unter einen Hut" zu bekommen seien und sie sich in einer "männerzentrierten Partei wie der FPÖ" durchgesetzt habe. Eine Frau an der Spitze des Staates sei für ihn ein wichtiges Signal. Trotzdem findet sich auf der 20-köpfigen Liste des Personenkomitees nur Kriemhild Trattnig als weibliche Unterstützerin. Haupt bezeichnet Rosenkranz als Kandidatin für alle, "die nicht an einem linken Österreich interessiert sind". Warum dann nicht Rudolf Gehring, den Kandidaten der Christen, wählen? Haupt: "Weil er nur schwer einschätzbar ist und seine Stellung in der eigenen Partei nicht unumstritten zu sein scheint."

Haupt und Höbelt sparten auch nicht mit Kritik am amtierenden Bundespräsidenten Fischer. So fordert Haupt von Fischer, sich zu seiner Rolle in der Freundschaftsgruppe für Nordkorea zu äußern, ein Statement gegen Abtreibung zu setzen und Stellung zur "desolaten Lage des Bundesheeres" zu äußern. Haupt stellt außerdem die Frage: "Wie kann ein Bundespräsidentschaftskandidat eine Diskussion mit einem anderen Kandidaten verweigern?", und gab sich selbst sogleich die Antwort: "Wahrscheinlich hat er Angst."

"Anonyme Drohungen gegen Komiteemitglieder"

Laut Herbert Haupt hätte es auch Anfragen von ÖVP-Politikern gegeben, sich dem Personenkomitee anzuschließen, doch die Bundespartei hätte unterbunden, dass VP-Politiker, "aktive Politiker anderer Parteien unterstützen". Auf die Frage, warum sich auf der Liste keine Person unter 40 Jahren befindet, antwortete Haupt: "Es hat aus anonymen Quellen Warnungen gegen Mitglieder des Komitees gegeben. Deshalb stehen nur Persönlichkeiten darauf, die sind so etwas schon gewohnt."

Als Ergebnis bei der Wahl am 25. April ist für Haupt "jeder Prozentpunkt über 20 Prozent ein Gewinn". Für Höbelt würde eine Zahl unter den bisherigen Wahlergebnissen von freiheitlichen Kandidaten eine Enttäuschung sein (vgl. Wilfried Gredler, 1980: 17,0 Prozent oder Heide Schmidt, 1992: 16,4 Prozent). (Bianca Blei/derStandard.at, 6.4.2010)