Kann irgendein Mensch auf redliche Weise vier Milliarden Dollar in einem Jahr verdienen? Nein, werden die meisten sagen und David Tepper in eine Reihe mit allen Bankern stellen, die Millionenboni kassieren.

Aber Tepper, Chef des Hedgefonds Appaloosa Management, kann diesen Rekordgewinn seinem Mut verdanken, am Höhepunkt der Finanzkrise mit seinem Geld und dem seiner Kunden voll auf Bankaktien zu setzen. Spekulanten wie er trugen das volle Risiko und schadeten niemandem.

Im Gegenteil: Hedgefonds beschleunigten die Erholung der Finanzwerte im Frühjahr 2009 und trugen so zur Beilegung der Krise bei. Das macht sie nicht zu guten Samaritern: Nach dem Lehman-Crash im September 2008 brachten ihre Leerverkäufe die Finanzmärkte fast zum Kollaps.

Aber auch damals waren die Hedgefonds die Überbringer der bösen Nachrichten und nicht ihre Verursacher. Deshalb ist ihre Regulierung heute weniger dringend als jene der Banken. Auch die Idee, die Bankensteuer auf sie auszudehnen, hat einige Haken: Hedgefonds profitieren von keiner Staatshaftung und sind besonders mobil.

Andererseits gehören auch diese Hasardeure der Finanzmärkte strenger überwacht als bisher. Die Aufsichtsbehörden müssen rechtzeitig wissen, wo in der Welt der Hedgefonds systemische Risiken entstehen. Ist die Transparenz einmal gegeben, dann kann man ihnen ihre durch Geschick und Glück erzielten Milliardengewinne ruhig gönnen. (Eric Frey, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3./4./5.4.2010)