Diskriminierte Gruppen - da stellt man sich überlicherweise eher nicht einen Verband honoriger Juristen, Molekularbiologen und Psychologen vor. Doch auch die Mitglieder des Freiheitlichen Akademikerverbands Salzburg fühlen sich jetzt diskriminiert.

Die Vorgeschichte: Der Verband lädt regelmäßig zu Vorträgen in ein Salzburger Hotel. Am 9. März war ein gewisser Richard Melisch zu Gast, in rechtsextremen Kreisen kein Unbekannter. Der Dauervortragsgast der deutschen NPD beschäftigt sich mit dem "global organisierten, politisch und weltwirtschaftlich agierenden, territorial nicht fassbaren Zionismus" und spricht dem Staat Israel das Existenzrecht ab.

Der Standard berichtete im Vorfeld über die Veranstaltung, woraufhin mehrere Leser in E-Mails an das Hotel, wo der Vortrag stattfand, ihren Unmut äußerten. Einer von ihnen schrieb, er werde das Hotel nun nicht mehr empfehlen. Das Hotel leitete die E-Mails an den Akademikerverband weiter.

Die Antwort von Wolfgang Caspart, Öffentlichkeitsbeauftragter des Verbands, liegt dem Standard nun vor: Es sei geschäftsschädigend, das Hotel nicht zu empfehlen, behauptet er. Und diskriminierend obendrein: "Ist Ihnen eigentlich klar, dass Sie damit u.a. gegen die Antidiskriminierungsrichtlinie der EU verstoßen?" Benachteiligung aus Gründen der Rasse oder ethnischen Herkunft, der Religion, der Weltanschauung, des Alters und der sexuellen Ausrichtung sei schließlich verboten: "Wollen Sie eine Schadensersatzklage?"

Zumindest mit der "Benachteiligung aus Gründen der ethnischen Herkunft" scheinen es die Freiheitlichen Akademiker nicht so genau zu nehmen: Auf ihrer Website findet sich unter anderem ein "Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik". (pehe, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.4.2010)