Das Ding, das Kollege Michael V. da unlängst vorstellte, will hier passend gekontert sein. Was mit dem zweitumweltfreundlichsten in Österreich erhältlichen Großserienmobil funktionieren sollte. Die erste Meldung ist von bleibendem Wert, denn an den vizeweltmeisterlichen CO2-Emissionen von 88 g/km hat sich nichts geändert. Sehr wohl hingegen, und damit zur zweiten Meldung, bei der puren Kraft: Statt bisher 45 PS leistet der 3-Zylinder-Diesel jetzt 54, Legastheniker werden sich das leicht merken können.

Foto: Werk

Den 325 g CO2/km des X6 M stehen also 88 beim Smart gegenüber – ein wesentlich direkterer Konkurrent, der (notfalls) viersitzige, 2,99 m kurze Toyota iQ, kommt bestenfalls (1,0-Liter-Benziner) auf 99 g/km, wohingegen der deutlich größere VW Polo Blue Motion dem Zweisitzer im Öko-Kapitel wegen eines nadigen Gramms die Show stiehlt: 87 g/km, es hilft nix.

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Was uns beim leistungsgesteigerten Diesel aufgefallen ist: Winters wirkt der Motor zunächst gewöhnungsbedürftig laut. Und: Solange er noch kalt ist, ruckelt er den Smart im Stand ganz schön herum, ein aufrüttelnd sparsames Auto, sozusagen. Zudem ist und bleibt die sequenzielle Schaltung nur eine zweitbeste Lösung. Stimmt schon, die Schaltintervalle wurden gegenüber früher verbessert – da inzwischen am Getriebesektor aber einige Revolutionen stattfanden (z. B. Doppelkupplungsgetriebe), fällt diese gewisse Behäbigkeit, Nachdenklichkeit im Automatik-Mode erst recht wieder auf. So tippen wir also, wollen wir halbwegs flott unterwegs sein, manuell die Gänge rauf und runter – was wiederum den Spritspar-Ansatz konterkariert.

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Rund elf solche Smarts bekäme man übrigens für den Preis eines X6 M, womit man 29,7 m Parkfläche verstellen würde; besser anderweitig investieren, in eine schöne Wohnung etwa. Ein Smart allein kommt indes mit konkurrenzlosen 2,70 m aus, da passt man dann in jede Parklücke, die ein bisserl über drei Meter lang ist. Des Kurbelns wegen empfiehlt sich aber, die elektrische Servolenkung (478 €) in der Aufpreisliste anzukreuzen. Ein Wendekreis von 8,75 m ist beim Manövrieren in engen Städten fein, der Toyota iQ kann das aber noch besser, der dreht schon fast am Stand um: 7,80 m, und auch dessen Fahrwerk wirkt ausgewogener.

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Fazit: Der Smart passt perfekt in die Zeit. Er ist immer noch eines der überzeugendsten Konzepte für ein echtes Stadtmobil, manche meinen, das genialste überhaupt. Die Ingenieure dürfen sich aber ranhalten beim Optimieren: Die Konkurrenz schläft nicht. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/26.3.2010)

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