Davide Cali und Sonja Bougaeva,"Wanda Walfisch" . € 14,50 / 32Seiten. Atlantis Verlag, Zürich 2010

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Diesen Spitznamen will niemand haben. Walfisch! Ausgerechnet. Kinder können so nett sein. Arme Wanda. Ja, sie ist klein und dick. Aber ein Walfisch? Jeden Mittwoch, wenn der Schwimmkurs am Programm steht, hört sie es. "Wanda-Walfisch-dick-und-rund, Wanda-Walfisch-hundert-Pfund!" . Andere Mädchen, schlankere, singen das. Dann springt Wanda in die Fluten und: "Immer kommt die große Welle." Kein Wunder, dass das Mädchen Schwimmen hasst. Wanda Walfisch, heißt das Bilderbuch für Kinder ab dem fünften Lebensjahr von Davide Cali und Sonja Bougaeva. Die Rettung für Wanda naht in Gestalt des Schwimmlehrers, übrigens auch nicht gerade eine Feder. Er gibt ihr folgenden Rat: "Wir sind das, was wir denken. Wenn du gut schwimmen willst, denkst du einfach an etwas Leichtes." Na bitte, so einfach ist das. Im Kinderbuch zumindest. Wie Wanda den Rat befolgt, sei hier nicht verraten. Schlanker wird sie am Schluss nicht sein, dafür aber glücklicher. "Die sind gemein" , heißt es beim eigenen Kind immer, wenn Wanda verlacht wird. Das Buch zeigt sehr gut, was es heißt, ein Außenseiter zu sein. Schön auch, dass es einen Ausweg gibt. Hier wird sozusagen Bewusstseinsbildung für die Kleinen geboten. Hauptübeltäterin ist übrigens eine gewisse Betty. Zu Hause ist dieser Name in Verruf geraten. Also Vorsicht bei allen Bettys! (Peter Mayr, DER STANDARD/Printausgabe 27.3./28.3.2010)