Foto: edel

ODDJOB
Clint
(act/edel)
Wir haben es hier mit einem lustigen Themenalbum zu tun. Die Herrn von Oddjob haben sich das filmische Charisma von Clint Eastwood vorgenommen und einige der Themen interpretiert, die in seinen Filmen vorkommen. Dass das Ganze nicht wie ein Verkaufsgag wirkt, bei dem man dürftiges Material unter einer prominenten Marke zu vertreiben sucht, hängt mit den zwingenden Arrangements zusammen - jede der zwölf Nummern ist markant und überraschend. Da gibt es Ausflüge zum Synthiepop, auch in die psychedelisch umwölkten 1970er-Jahre. Und mitunter wird ganz leise balladenmäßig gehaucht. Gitarre, Saxofon, Trompete, Fender Rhodes und Percussion sind da in originellem Einsatz, um an Clint zu erinnern. Und mit Let's do it ist ja auch eine Komposition von Eastwood, dem beängstigend Vielseitigen, zu hören. Erfrischend.

DIKNU SCHNEEBERGER TRIO
The Spirit Of Django
(Jivemusic/Edel)
Einen fetten, süßen Sound hat der Herr Schneeberger im Angebot, schmeichelnd singt sein vibratogewürzter Ton, und auch die aggressiven Linien, die der junge Mann vom Stapel lässt, sind von einer Elegance, die sich international sehen lassen kann. Ein ziemlicher Virtuose ist also der Wiener (Jahrgang 1990!). Hier ist er stilistisch natürlich ganz auf der historischen Linie von Django Reinhardt. Und man kann sagen, dass die Umsetzung des altehrwürdigen Swing perfekt gelingt und keine historischen Wünsche offenlässt. Eines Tages, da wird Schneeberger womöglich dann zu einem eigenen Stil gefunden haben. Bis dahin staunt man über seine eklektische Retro-Kunst.

BOBBY MCFERRIN
Vocabularies
(Universal)
Im Konzert ist er gerne solo, ersetzt dabei eine ganze Band, imitiert Instrumente und präsentiert sich dann als humoriger Kommunikator, der das Publikum zum Chor umfunktioniert. Hier hat er jedoch gleich eine professionelle chorale Monsterbesetzung ins Studio geladen, um im Bereich der stilisierten Weltmusik zu bezirzen. Das klingt schön glatt, opulent und zugänglich. Und doch hinterlässt es das Gefühl, dass sich hier ein großer Typ etwas unterfordert. Zu uniform und happy sind die Arrangements und bestätigen: Man wartet nach wie vor darauf, dass McFerrin etwas Anspruchsvolles vorlegt, das ihn als improvisierenden Musiker fordert. (tos / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.3.2010)