Creative Industries für Junge und sich jung Fühlende: Vom Proberaum über das Plattenlabel bis hin zum Radiosender und diversen Shops findet sich im "PPC" alles.


Graz – Noch immer wird gehämmert, gemalt, Beleuchtungen und Beschriftungen werden fertig gestellt. Trotzdem öffnete am Freitagabend das erste Popkulturzentrum Österreichs, das "Project Pop Culture" (PPC), seine Pforten. Dass es statt im Dezember erst drei Monate später so weit ist, liegt nicht an den Handwerkern, die noch auf dem weitläufigen Areal unterwegs sind. Vielmehr verzögerten sich notwendige Verträge und ein Gemeinderatsbeschluss, der erst im November zustande kam. "Was soll’s, jetzt sind wir fertig", meint PPC-Geschäftsführer Stefan Auer.

Pop-Dorf

Mit dem PPC hat sich im aufstrebenden Bezirk Lend auf dem ehemaligen Standort einer Spinnerei, wo sich schon seit Jahren eine Disco und später ein Theater befanden, eine Art Pop-Dorf angesiedelt. Die in Graz seit Jahren umtriebigen Vereine beziehungsweise Labels Zeiger, Explosiv, Kim, Vipers und der Radiosender 97,9 FM schlossen sich zusammen, um das kreative Potenzial der so genannten Jugendszene zu bündeln und jungen Musikern, DJs und Festivals das Abwandern zu erschweren.

Die beiden Clubs, die am Freitag und auch noch am Samstag mit Größen wie Etienne De Crecy eingeweiht werden, sind nur der Anfang. Bald kommen einige Büros, Proberäume und Tonstudios hinzu. Jungen Künstlern soll eine erschwingliche, aber professionelle Infrastruktur geboten werden.

Die Stadt Graz unterstützt das Pilotprojekt mit 970.000 Euro, "vom Land erwarten wir auch noch Geld", meint Auer optimistisch. Längerfristig baut man auf sanfte Kommerzialisierung. Ein Coffeeshop, in dem sich der Gast zwischen zwei Cappuccinos selbst Vinylplatten pressen kann, ein Friseur und diverse trendige Shops sind fix eingeplant. "Vor dem Sommer wollen wir alles unter Dach und Fach haben", so Auer. Im ersten Jahr werden alle Veranstaltungen von "Graz 2003" mitgetragen. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 12.04.2003)