Salzburg - Für die Angehörigen und Freunde jener zehn in Algerien vermissten Österreicher gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Außenministerin Benita Ferrero-Waldner berichtete am Samstag nach ihrer Rückkehr aus Algier in Salzburg von Gesprächen mit ihrem Amtskollegen sowie dem algerischen Innenminister. Dabei habe sie Informationen erhalten, dass es eine Nachricht gebe, die belege, dass die Vermissten am 8. April noch am Leben waren. Genaueres konnte Ferrero-Waldner nicht sagen.

Die Außenministerin warnte vor Euphorie, sprach aber von einem "Anlass zur Hoffnung". Man wisse nicht, wo sich die Vermissten aufhalten. Bei ihren Gesprächen mit dem algerischen Staatspräsidenten Abdelaziz Bouteflika und den Ministern hat Ferrero-Waldner engste Kooperation mit den algerischen Behörden vereinbart. Österreich gehöre dem Krisenstab an, es gebe vollste Transparenz und Einbindung in alle Maßnahmen, berichtete Ferrero-Waldner in Salzburg.

Deutsche Regierung befürchtet terroristischen Hintergrund

Unterdessen hat der Konvoi mit Europäern, die sich bis vor Kurzem noch in den gefährdeten Gebieten Algeriens aufgehalten hatten und nicht verschwunden sind, die algerisch-tunesische Grenze erreicht. Man habe die Grenze um 15.30 Uhr österreichischer Zeit überschritten, berichtete der Leiter der Sondermission des Außenministeriums, Thomas Buchsbaum, der APA. Bis auf die zehn Vermissten habe man alle österreichischen Algerien-Urlauber lokalisiert.

Die deutsche Regierung befürchtet nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" im Fall der in Algerien vermissten Touristen einen terroristischen Hintergrund. Die algerischen Behörden hätten der Bundesregierung inzwischen mitgeteilt, dass nach ihrer Überzeugung islamistische Terroristen hinter der Tat steckten, berichtete das Magazin am Samstag. Angesprochen auf die Frage, ob sie von einer Entführung ausgehe, meinte die österreichische Außenministerin: "Dass es eine Nachricht vom 8. April gibt, ist eine gewisse Hoffnung. Ich kann nichts ausschließen." Die algerischen Behörden würden von Vermissten sprechen.

Angehörige trafen sich in Salzburg

In der Mozartstadt hatten sich am Samstagnachmittag die Angehörigen der acht vermissten Salzburger mit jenen der zwei Tiroler Vermissten getroffen. Man habe den Wissensstand ausgetauscht und das weitere Vorgehen besprochen, sagte Monika Bleckmann, die ihren Mann und ihren Sohn vermisst. Zu den jüngsten Nachrichten der Außenministerin meinte sie: Man warte auf dezidierte Aussagen. Es habe schon so viele Vermutungen gegeben, dass man skeptisch sei. (APA)