Graz - Kaum im Amt sorgt die neue Geschäftsführung der steirischen Fachhochschule Joanneum GesmbH bereits für einiges internes Gemurre. Das Unternehmen leistet sich eine für Bildungseinrichtungen seltsame Subventionspolitik. Das FH Joanneum betätigt sich nämlich als Sponsor des Grazer Profifußballvereines GAK - im Gegenzug erhalten FH-Studenten 200 Gratistickets. Mit offiziellen "7000 bis 9000 Euro" beteiligt sich die FH an einem so genannten GAK- "Wirtschaftstalk" in den VIP-Räumlichkeiten des Arnold-Schwarzenegger-Stadions. Fachhochschulintern ist der Deal höchst umstritten, da es sich letztlich um öffentliche Gelder und Studiengebühren - rund 364 Euro monatlich - handelt.

Die "Talks" mit Wirtschaftsrepräsentanten beginnen eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Zuhörer sind in erster Linie Fußballfans, die im Besitz jener "Golden Card" sind, die berechtigt, auf den goldbezogenen Stadionsitzen Platz zu nehmen und sich bei Bedarf an der Proseccobar der VIP-Lounge zu laben. FH-Geschäftsführerin Anna Koubek will dazu "überhaupt nichts sagen". Koubek zum STANDARD: "Ich bin da nicht involviert." FH-Kogeschäftsführer Markus Tomaschitz wehrt ab. Die GAK-Sache sei nur "Teil einer PR-Aktion mit der Styria Media AG und kein Sponsoring". Man wolle damit letztlich um Studenten werben. Der VIP-Talk biete eine gute Gelegenheit, mit Wirtschaftstreibenden in Kontakt zu kommen. Dass er die illustre Runde sponsere, weil er - wie ihm vorgeworfen wird - GAK-Fan sei, bestreitet Tomaschitz: "Völliger Blödsinn." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12./13.4.2003)