Belgrad - Eine wichtige Heroin- und Kokain-Händlergruppe aus der ostserbischen Stadt Pozarevac, die ihre Ware auch in Wien abgesetzt hat, ist hinter Gittern. Nach Angaben des städtischen Polizeichefs Milorad Jankovic sei von 18 Gruppenmitgliedern nur noch eines auf der Flucht, berichtete heute, Freitag, die Belgrader Tageszeitung "Blic". Nach Polizeierkenntnissen wurden mindestens zwei Mitglieder in Österreich verhaftet. Es soll sich um Dragoslav Markovic und Mirko Zivotic handeln. Das Innenministerium in Wien konnte dies aber nicht bestätigen. Zudem sollen weitere Drogenhändler in der Schweiz verhaftet worden sein.

Pozarevac-Clan war Zweigstelle der großen Mafia-Gruppe von Zemun

Chef des Pozarevac-Clans war Mladjan Micic "Pacov", der am 15. März festgenommen wurde. Der Pozarevac-Clan war eine Zweigstelle der großen Mafia-Gruppe von Zemun, die auch der Ermordung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic beschuldigt wird. Nach Angaben der Polizei wurden bei der Festnahme-Aktion fast zehn Kilo Heroin und Kokain, gestohlene technische Ware im Wert von 80.000 Euro, 31 gestohlene Wagen, 16 Panzerminen und sonstige Waffen in illegalem Besitz sichergestellt.

Das ganze Heroin- und Kokaingeschäft soll ein Anführer der Zemun-Mafia, Dusan Spasojevic "Siptar", abgewickelt haben. Spasojevic wurde Ende März in einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der Polizei in der Nähe von Belgrad erschossen. Der inzwischen zerschlagene Zemun-Clan, der als größte kriminelle Drogenbande in Südosteuropa galt, hatte 200 Angehörige. Ihr Boss, der Ex-Kommandant der "Roten Barette", Milorad Lukovic "Legija", ist aber weiterhin flüchtig. (APA)