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Statt einen neuen Hypo-Alpe-Adria-Vorstand zu präsentieren, verfing sich der Aufsichtsrat am Mittwochabend in einem Streit. Der Grund: Auffassungsunterschiede zur Abfertigung des Ex-Vorstands.

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Gottwald Kranebitter, Neo-Chef

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Wien - Die Bestellung des neuen Hypo-Kärnten-Vorstands unter Wirtschaftsprüfer Gottwald Kranebitter sorgte am Mittwochabend für Turbulenzen. Es gab heftigen Streit um die Millionen-Ablöse für den scheidenden Chef Franz Pinkl. Die Entscheidung kam nur auf Biegen und Brechen zustande. Die neuen Chefs wurden auf drei Jahre bestellt, der Verlust der Bank betrug 2009 rund 1,6 Milliarden Euro.

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Wien - Um Haaresbreite wäre die Bestellung des neuen Vorstands für die verstaatlichte Kärntner Hypo am Mittwochabend gescheitert. Die für 18 Uhr angesetzte Präsentation des Vorstands nach Feststellung der Bilanz 2009 (rund 1,6 Mrd. Euro Verlust) musste abgesagt werden. Erst gegen 21 Uhr war die hochpolitisch gewordene Sache unter Dach und Fach.

Der Aufsichtsrat unter ÖVP-Mann Johannes Ditz (Rudolf Scholten und Helmut Draxler, SPÖ; Alois Steinbichler ÖVP) konnte sich zunächst nicht auf die Modalitäten für die Ablöse des bisherigen Hypo-Chefs Franz Pinkl verständigen. Er war im Juni 2009 von der BayernLB bestellt worden, sollte sein Vertrag (beinhaltet eine entsprechende Klausel) ausbezahlt werden, wären 4,5 Mio. Euro fällig geworden. Ausverhandelt war, Pinkl bis zu 2,9 Mio. Euro zu zahlen. Eine Mehrheit für die Ablöse für kam aber erst nach stundenlangen Debatten und angeblichen Telefoninterventionen aus dem Kanzlerbüro (SPÖ) zustande. Scholten und Draxler stimmten dagegen, Ditz und Steinbichler dafür. Aufsichtsratspräsident Ditz übte sein Dirimierungsrecht aus und zwar unter Hinweis auf das rechtliche Risiko. Die Alternative wäre gewesen, Pinkl die Ablöse zu versagen und einen teuren Rechtsstreit (der freilich erst nach den Wiener Wahlen im Herbst entschieden worden wäre) zu provozieren.

Einstimmig bestellt wurde dann der neue Vorstand. Wie berichtet wird KPMG-Wirtschaftsprüfer Gottwald Kranebitter die Bank führen, der Bankprüfer hat an den Hypo-Restrukturierungsplänen mitgearbeitet. Sein Vize und Finanzchef wird Morgan-Stanley-Banker Johannes Proksch, fürs Risiko ist Bank-Austria-Manager Wolfgang Edelmüller zuständig. Das vierte Vorstandsmitglied wird erst im April bestellt.

Die Dienstverträge gingen mit 3:1 durch, Kontrollbank-Chef Scholten stimmte dagegen. Die Neuen haben Dreijahresverträge mit einem Fixum (Größenordnung: 400.000 Euro im Jahr, Kranebitter angeblich um 100.000 Euro mehr). Boni sollen frühestens 2011 fällig werden, wenn die Staatsbank privatisierungsfähig ist. Dann bekommen die Banker einen Promillesatz vom Veräußerungserlös (abzüglich der staatlichen Einschüsse) - wofür sich Scholten nicht erwärmen konnte.

Weniger spannend startete der U-Ausschuss im Kärntner Landtag zur Causa Hypo. Der Chef der Kärntner Landesholding, Hans-Jörg Megymorez, bezeichnete den Verkauf der Hypo an die BayernLB als "sensationelles Geschäft für die Landesholding". (gra/DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2010)