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Polizisten fanden Montag eine ermordete Frau in deren Wohnung. Der Verdächtige gestand eine zweite Tat in einem Wald

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Nach dem Mord an zwei Frauen in Rohrbach in Oberösterreich und der Festnahme des mutmaßlichen Täters gehen die Ermittler davon aus, dass es keine weiteren Opfer des 25-Jährigen gibt. Es seien andere Tötungsdelikte, bei denen ein Messer im Spiel gewesen sei, untersucht worden, aber keines passe zur Vorgehensweise des Verdächtigen. Der 25-Jährige soll im Laufe des Mittwoch an die Staatsanwaltschaft Linz überstellt werden, erklärte Hermann Feldbacher von der Sicherheitsdirektion.Der Verdächtige wird am Mittwoch weiter einvernommen. Er soll im Laufe des Tages an die Staatsanwaltschaft übergeben werden. Dann muss er innerhalb von 48 Stunden einem Richter vorgeführt werden, der über die Verhängung der U-Haft entscheidet, so Staatsanwalt Rainer Schopper. Auch ein Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit des Mannes ist möglich.

Rohrbach – Nur wenige Stunden nachdem der Onkel seine Nichte ermordet in ihrer Dachgeschoßwohnung in Rohrbach gefunden hatte, nahm die Polizei Montagabend einen Verdächtigen fest. Bei einer ersten Einvernahme gestand der Mann, die 47-jährige Frühpensionistin umgebracht zu haben. Zudem gab er noch eine weitere Tat zu. Vor zehn Monaten will er eine 60-Jährige – ebenfalls in Rohrbach – erdrosselt haben. Spaziergänger hatten die Tote in der Nähe der Kirche Maria Trost gefunden.

Der mutmaßliche Täter soll ein gestörtes Verhältnis zu Frauen gehabt haben. Seine Morde, so sagen die Ermittler, seien sexuell motiviert gewesen, auch wenn er seine Opfer nicht vergewaltigte. Vielmehr dürfte sich der 25-Jährige an den Leichen "ergötzt haben", erklärt Hermann Feldbacher von der Sicherheitsdirektion Oberösterreich.

Dienstag voriger Woche habe der arbeitslose Tischler in der Wohnung der 47-Jährigen den Fußboden ausgebessert. Dabei dürften sie in Streit geraten sein, worauf der Mann auf die Frühpensionistin losgegangen sei. Als der Onkel tagelang nichts von seiner Nichte hörte, begann er sich Sorgen zu machen. Am Montag dieser Woche schließlich ging er in die Wohnung, um nachzuschauen. Die auf dem Wohnzimmerboden liegende Leiche wies neben Würgemalen am Hals auch zahlreiche Stichwunden am Oberkörper auf, eine Obduktion soll die genaue Todesursache klären.

Keine Hinweise

Auch an dem zweiten Opfer wurden Stich- und Schnittwunden gefunden. Der Festgenommene habe, eigenen Angaben zufolge, vorigen Sommer der 60-Jährigen angeboten, sie nach Hause zu begleiten. In dem Waldstück sei er über sie hergefallen. Auch ihr Leichnam wurde erst eine Woche nach der Tat entdeckt. Die Tote sei wegen der feuchten Witterung bereits in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Daher habe es damals keinen Hinweis auf einen Verdächtigen gegeben, so Feldbacher. Auch die Tatwaffe konnte nicht gefunden werden.

Die zwei Opfer dürften einander und ihren späteren mutmaßlichen Mörder gekannt und in den selben Lokalen verkehrt haben. Die 47-Jährige ist laut Zeugen öfters mit ihm gesehen worden. Der Bekanntenkreis jener Frau sei überschaubar gewesen, man sei deshalb schnell auf den 25-Jährigen gekommen, so die Ermittler. Dieser habe auch rasch ein Geständnis abgelegt. Weitere Morde habe er nicht ausgeschlossen. Jedoch gebe es im Raum Rohrbach keine ungeklärten Todesfälle.

Von einem Serientäter will Christina Rieder, Leiterin des kriminalpsychologischen Dienstes im Bundeskriminalamt, in dem Fall auch nicht reden. "Wir sprechen von einem typischen Serientäter erst ab drei Taten." (Kerstin Scheller/DER STANDARD, Printausgabe, 24.3.2010)