Hinweis
Das Video mit den "Am Schauplatz"-Aufnahmen ist vom ORF unter http://kundendienst.orf.at veröffentlicht worden.

Foto: STANDARD/fid

 Post vom Redakteursrat bekam ORF-Chef Alexander Wrabetz gleich nach seiner Fünfziger-Feier in Portugal: Der ORF möge FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache klagen. Die FPÖ behauptet, der ORF habe Bänder von einem Schauplatz-Dreh "manipuliert". Deshalb höre man nun nicht mehr, was Strache gehört haben will: Dass ein ORF-Redakteur die von ihm porträtierten Skinheads bei einer Wahlveranstaltung animiert habe, "Sieg Heil" zu rufen - was die auch getan hätten.

Den Ruf hat einer der beiden Skins gegenüber der Krone dementiert. Sie hätten ihn vor der Polizei nur bestätigt, "weil wir nicht mehr konnten". Der Skin sagt dort auch: "Ohne ORF wären wir nie zu Strache gefahren."

Strache blieb Montag dabei. ORF-Sprecher Pius Strobl erklärte, zwischen der Aufnahme am Freitagabend und der Beschlagnahme am Samstag sei "nachweislich" kein Schnittplatz für das Profi-Format IMX verwendet worden.

Strache behauptete auch, ein "Vorstandsdirektor" des ORF habe ihm die "Manipulation" der Bänder bestätigt. Strobl verneinte das. Dem Redakteursrat reicht das nicht, die Vorwürfe müssten "mit juristischen Mitteln bekämpft werden": "Entweder wird dann vor Gericht klar, dass Herrn Straches ,Informationen' aus dem ORF Behauptungen ohne jeglichen realen Hintergrund sind. Oder es zeigt sich, dass es in der ORF-Führungsriege jemanden gibt, der gezielt gegen den ORF agiert."

Der ORF möge auch gegen die "Unterstellung" vorgehen, einer seiner Redakteure habe zur Wiederbetätigung aufgerufen. ORF-Sprecher Strobl: "Verleumdung ist ein Offizialdelikt", sie wäre ein Fall für die Staatsanwaltschaft. VP-Klubchef Karlheinz Kopf vermisst beim Redakteursrat "jegliches Problembewusstsein": Protagonisten zu bezahlen widerspreche "diametral" objektiver Information. Mit 100 Euro für die Skins habe der ORF - wie bei solchen Dokus üblich - deren Persönlichkeitsrechte abgegolten, sagt Redakteurssprecher Fritz Wendl: Kopf zeige, "wie fern jeglicher Qualifikation Medienpolitik gemacht werden kann. Der Bundeskommunikationssenat erlaubte dem Schauplatz jedenfalls schon einmal, Jägern für einen Dreh eine Jagdreise zu finanzieren - mehr dazu rechts.

Der ORF überlegt nach Standard-Informationen, die umstrittene Schauplatz-Folge mit den Skinheads und Strache demnächst im TV zu zeigen. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 23.3.2010)