Innsbruck - In Tirol sind autonome Frauenprojekte in neuem Ausmaß von budgetären Kürzungen betroffen. Wie das Autonome FrauenLesbenZentrum, ArchFem (ein feministisches Archiv und Frauenbildungsprojekt) und das feministische Kinoprojekt kinovi[sie]on nun erfahren haben, werden ihnen die Subventionen des Landes Tirol für 2010 gestrichen.

Sparvolumen von 14.500 Euro

Mit der Zerschlagung dieser drei langjährig engagierten, ohnehin unterfinanzierten Einrichtungen und Initiativen "erspart" sich das Land Tirol die Summe von insgesamt 14.500 Euro. Begründet werden die Streichungen der Förderungen für kritische, feministische Initiativen mit Sparzwang und "erheblichen Budgetkürzungen". Bereits 2009 ließ die zuständige ÖVP-Frauenlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf aufhorchen, als sie dem Autonomen FrauenLesbenZentrum die jährliche Subvention von 7000 Euro entzog, mit dem Argument, dass ein eigenes FrauenLesbenZentrum in Tirol nicht mehr benötigt werde (diestandard.at berichtete). Damals half Soziallandesrat Gerhard Reheis (SPÖ) einmalig mit den fehlenden Mitteln 6.500 Euro aus, um den laufenden Veranstaltungsbetrieb für 2009 zu sichern.

Fragwürdiges Demokratieverständnis

2010 sieht die Situation nicht besser aus - im Gegenteil. Vom Sparkurs sind nun auch zwei weitere frauenpolitische Einrichtungen in Innsbruck betroffen. Die Betreiberinnen kritisieren die fragwürdige Schwerpunktsetzung bei der Vergabe von Subventionen in den letzten Jahren: "Die Landesregierung vergibt 1,3 Millionen Euro für einen Landesfestumzug, aber keine 14.500 Euro für Frauenprojekte. Der jahre- und jahrzehntelange Einsatz für eine emanzipatorische Gesellschaftsveränderung jenseits eines traditionellen Frauenbildes hat offensichtlich in Tirol keinen Platz mehr," heißt es in einer Aussendung. Damit komme das Demokratieverständnis von Zoller-Frischauf und ihre ParteikollegInnen deutlich zum Ausdruck.

Die Betreiberinnen der betroffenen Einrichtungen fordern  nun von Zoller-Frischauf eine Offenlegung ihrer Förderprinzipien zum Thema "Frauen.  "Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, welche Projekte nach welchen Prinzipien gefördert werden", heißt es abschließend. (red)