Innsbruck - Ein körpereigenes System gegen Epilepsieanfälle, sowie Cholesterinrezeptoren, die den Zelltod hemmen und den Eisenstoffwechsel von Schimmelpilzen haben Forscher an der Universität Innsbruck untersucht. Die Projekte wurden am Freitag in Innsbruck mit dem Preis der Aventis Stiftung zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich ausgezeichnet.

Bei der so genannten Temporallappen-Epilepsie (TLE) komme es zu einem Absterben von Hippocampus-Gehirnregionen. In diesen liege der Ursprung der Anfälle bei TLE. Gleichzeitig komme es zu einer verstärkten Ausbildung eines Netzwerkes an Nervenfasern. Diese sprechen auf den körpereigenen hemmenden Botenstoff Neuropeptid Y (NPY) an. Sabine Fürtinger vom Institut für Pharmakologie untersuchte Gewebeproben von 36 Epilepsie-Patienten. Sie verglich die Daten mit jenen aus Untersuchungen von Gewebeproben von verstorbenen Patienten, die nicht an Epilepsie litten. Daraus ergab sich, dass es bei TLE-Patienten zu einer vermehrten Ausbildung von Rezeptoren für das NPY an den Nervenfasern im Gehirn komme. Diese Rezeptoren dürften einen hemmenden Effekt für Epilepsieanfälle ausüben.

Zelltod hemmen

Am Institut für Medizinische Biologie und Humangenetik ergaben Arbeiten von Christina Lutz und ihrem Co-Autorenteam, dass Rezeptoren von LDL-Blutfetten (Low Density Lipoproteine, Anm.) den programmierten Zelltod hemmen können. Neben der Funktion als Transporteure von Cholesterin, spielen sie so auch in der Signalübertragung von der Zelloberfläche zum Zellkern eine Rolle.

Mit den Stoffwechselmechanismen von Schimmelpilzen hat sich ein Team rund um Harald Oberegger beschäftigt. Die "meisten" Organismen brauchen Eisen zum Leben. Im Menschen komme das lebensnotwendige Eisen fast ausschließlich in proteingebundener Form vor. Daher sei für Mikroorganismen, wie Pilzen, ein "effizientes Fängersystem" nötig, um das Eisen eines Wirtes nutzbar zu machen, und es aufnehmen zu können. Behandlungsmethoden bei "schweren" Schimmelpilzerkrankungen seien noch immer beschränkt. Die Forschungsergebnisse könnten jedoch zur Entwicklung von "spezifischen" Wirkstoffen beitragen.

Förderung medizinischer Forschung

Die Aventis Stiftung - früher Hoechst Stiftung- zur Förderung der medizinischen Forschung in Österreich bestehe seit 39 Jahren. Seit 1964 werde den Medizinischen Fakultäten der Universitäten Graz, Innsbruck und Wien jährlich ein "namhafter Betrag" zur Verfügung gestellt. Derzeit seien es insgesamt 40.000 Euro. Auf Innsbruck entfalle ein Anteil von 10.800 Euro. (APA)