Die 33-jährige Leyla Yilmaz zieht nun in den Hainburger Gemeinderat

 

 

Foto: Güler Alkan

Die einzige weibliche Spitzenkandidatin bei der Gemeinderatswahl in Hainburg war die 33-jährige Leyla Yilmaz. Die Quereinsteigerin musste erst überredet werden, sich für die Liste "Wir für Hainburg" aufstellen zu lassen. Das Besondere an der Liste ist, dass alle KandidatInnen (türkischen) Migrationshintergrund haben, was einmalig für die Hainburger Lokalpolitik ist.

"Eigentlich interessierte mich Politik nicht wirklich", gibt Yilmaz zu. Die zweifache Mutter ist seit Jahren bei jährlichen Faschingssitzungen, Kinderbällen oder den Kinderfreunden "mit dabei". "Mehr für Kinder und die Jugend zu machen" ist ihr ein großes Anliegen. Yilmaz bedauert, dass es in Hainburg kein Jugendzentrum mehr gibt und es generell an frei verfügbaren Räumen für Jugendliche fehle. So vermisst sie beispielsweise einen Indoor-Spielplatz, den Familien auch im Winter nutzen können.

"Bin keine Ausländerin"

Das Thema Integration ist für Yilmaz ebenfalls wichtig, sie will das Miteinander zwischen Türken und Österreichern fördern, damit "man mehr gemeinsam unternimmt". Als Vertreterin der türkischen Zuwanderer sieht sie sich nicht. Sie will sich für alle Hainburger, mit oder ohne Migrationshintergrund, einsetzen. Yilmaz erwähnt ihren durchmischten Freundeskreis. Vielen Hainburgern ist sie als langjährige Verkäuferin in der Bäckerei bekannt.

Negative Reaktionen nach Bekanntgabe ihrer Kandidatur hat Yilmaz auch erlebt: "Einige haben mich plötzlich nicht mehr gegrüßt" und ihr wurde nahe gelegt sich doch in der alten Heimat wählen zu lassen. Manche waren auch irritiert, dass an der Spitze der Liste eine türkischstämmige Frau steht. "Die wissen nicht, dass es in der Türkei eine weibliche Premierministerin gab und glauben dort dürfen Frauen nicht regieren. Außerdem bin ich keine Ausländerin, ich bin mehr Hainburgerin als so manch andere", betont Yilmaz, die in Hainburg geboren wurde und ihr ganzes Leben hier verbracht hat.

"Mundpropaganda ist die beste Werbung"

Zeit und Geld für intensiven Wahlkampf hatte die kurzfristig aufgestellte Liste WFH nicht, dafür gab es persönliche Hausbesuche seitens der Spitzenkandidatin. Das direkte Gespräch mit den Hainburgern sucht sie gerne. "Mundpropaganda ist die beste Werbung", entgegnet sie denjenigen, die Wahlgeschenke und Wahlplakate der Liste vermissten.

Von den politischen Mitbewerbern wurde die Liste unterschätzt und ihr kaum Chancen eingeräumt, tatsächlich in den Gemeinderat einzuziehen, so Yilmaz. Nach dem erfolgreichen Wahlergebnis gratulierten alle, bis auf die freiheitlichen Mandatare. "Die haben uns nicht mal angeschaut und sind wort-, und grußlos an uns vorbeigegangen."