Mit "Sagts es endlich!" habe ein ORF-Redakteur Skinheads aufgefordert, bei einer Wahlveranstaltung mit Heinz-Christian Strache "Sieg Heil" zu rufen, was die vor der Kamera auch getan hätten. Die FPÖ erstattete wie berichtet Strafanzeige gegen den Redakteur, die Polizei zwang ihn Samstag, das Material zur "Sicherstellung" herauszugeben. Der ORF verlangte, es zu versiegeln.

Keine "Sieg Heil"-Rufe, keine Anstiftung

Montag brachte die Polizei das Band auf den Küniglberg, um den ORF eine Kopie ziehen zu lassen. Bis in den Nachmittag sichteten ORF-Juristen das Band. Ergebnis nach STANDARD-Infos vom Küniglberg: keine "Sieg Heil"-Rufe, auch keine Anstiftung erkennbar. 

Die Story aus ORF-Sicht: Für eine Schauplatz-Reportage über Neonazis begleitete der ORF-Redakteur Skinheads über Wochen - wie es das ausführliche TV-Format erfordert. Auch auf die FP- Wahlveranstaltung. Die Glatzköpfe - nicht die einzigen Skins bei dem Event - kündigten laut Schauplatz-Redaktion vorher selbst an, sie wollten hin und mit dem FPÖ-Chef reden. Als der für Autogramme durchs Publikum zog, verloren sie dafür offenbar Lust oder Mut. Der Redakteur habe sie zweimal auf ihren Plan hingewiesen, Strache anzusprechen,

Eine Mitarbeiterin habe Strache darauf angesprochen, der habe die Polizei gerufen - mit der "Sieg Heil"-Variante. Die hätten Saalordner bestätigt.

Der ORF erhob Montag Einspruch gegen die Verwendung des Materials durch die Behörden - zum Schutz des Redaktionsgeheimnisses. (fid, DER STANDARD, Printausgabe, 16.3.2010)